Travel Reference
In-Depth Information
Gozzoli, Taddeo Gaddi, Spinello Areti-
no und Antonio Veneziano vollständig
mit monumentalen Freskenzyklen
ausgeschmückt worden. Während der
amerikanischen Bombardements auf
den Militärflughafen und die Brücken
Pisas im Juli 1944 schlug eine verirrte
Granate in den Camposanto ein und
brachte das Blei der Dachkonstruktion
zum Schmelzen. Fast alle Fresken, vor
allem Gozzolis 23 Episoden aus dem
Alten Testament (1468-84), wurden
ein Opfer der Flammen, doch wenigs-
tens konnte man teilweise die darunter
liegenden Rötelzeichnungen retten,
die heute im Museo delle Sinopie aus-
gestellt sind.
Vergleichsweise unversehrt (sodass
man sie wieder herstellen konnte) blie-
ben einzig die schaurig-düsteren Zy-
klen des Florentiners Bonamico di Mar-
tino genannt Buffalmacco - Triumph
des Todes (Trionfo della Morte), Jüngs-
tes Gericht und Inferno sowie die Te-
baide (Aus dem Leben der Eremiten),
die man heute zu den bedeutendsten
Monumentalmalereien des 14. Jh.s
zählt. Teils unter dem Eindruck der
Pest von 1348, teils unter der inquisito-
rischen Fuchtel der Dominikaner ent-
standen Visionen der Hölle und der
Macht des Todes über die Lebenden,
die zu den aufwühlendsten Bildkom-
positionen des Mittelalters zählen.
Die abgenommenen Fresken, darun-
ter auch Taddeo Gaddis Versuchung
Hiobs, sind heute in einem Seitentrakt
des Camposanto untergebracht.
Da man die Juden von der heiligen
Erde nicht ausschließen konnte, ihre
Toten aber nicht innerhalb der Stadt
haben wollte, spart die Stadtmauer
hinter dem Camposanto ein kleines
Viereck aus, den Cimitero Ebraico,
auf dem die Juden ihre Toten bestat-
ten konnten (s.u.: „Museen“).
Museo dell'Opera del Duomo
In den 23 Sälen des alten Dominika-
nerklosters am Ostende des Platzes
werden nicht zuletzt die Kunstwerke
des Dombezirks aufbewahrt, die
durch Kopien ersetzt werden mussten.
Dazu zählen wertvolle Originalfriese
und Fassadenornamente von Gugliel-
mo und Rainaldo (12. Jh.) sowie Skulp-
turen von Guido da Como, Nicola und
Giovanni Pisano, Tino da Camaino
(Heinrich VII.) und Nino Pisano, aber
auch islamische Beutestücke wie der
berühmte Bronzegreif , der bis 1828 als
Siegestrophäe das Dach über dem
Hauptchor schmückte (heute ist dort
eine Kopie angebracht).
Die Säle 9 und 10 zeigen Kostbarkei-
ten des Domschatzes, darunter die gra-
zile Elfenbein-Madonna Giovanni Pisa-
nos (1299), die früher in einem Taber-
nakel am Hauptaltar aufbewahrt wurde.
Das Obergeschoss birgt u. a. einen
farbigen Altaraufsatz mit einem be-
mitleidenswerten Lazarus von Benozzo
Gozzoli (um 1470), Intarsien des Chor-
gestühls aus dem 15. Jh. und alte Farb-
stiche der zerstörten Fresken des Cam-
posanto. Fast surrealer Blick auf den
Kreuzgang mit dem Torre Pendente.
Museo delle Sinopie
Im alten Hospiz des Klosters Santa
Chiara werden seit 1989 die abgelös-
ten Sinopien der zerstörten Campo-
 
Search WWH ::




Custom Search