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(während der Major notierte, lediglich
einige „Banditen niedergemacht“ zu
haben). Es war nicht das einzige Ge-
metzel, das deutsche Soldaten zwi-
schen Frühling und Herbst 1944 in der
Toscana verübten. Insgesamt wurden
über 10.000 Zivilisten umgebracht.
Erst im Sommer 2004 kam es in La
Spezia zu einem Aufsehen erregenden
Prozess zu den Vorgängen in Sant'An-
na, natürlich aber ohne die (überle-
benden) Täter.
An das Verbrechen erinnert heute
ein Mahnmal und das
Museum des
Widerstands
im Ort.
Ingenieur und Straßenbauer degra-
diert sah, wollte er an sein benötigtes
Arbeitsmaterial kommen. Michelange-
lo ließ sich in dem kleinen, schon da-
mals bestehenden Weiler am Zusam-
menfluss von
Serra
und
Vezza
nieder
und beaufsichtigte von 1518 bis 1520
den Fortgang der Arbeiten.
Den nur 6 km von Pietrasanta ent-
fernten Ort zieren heute ein marmor-
ner
Dom
und der 1560 von Cosimo I.
in Auftrag gegebene
Palazzo Mediceo
(etwas außerhalb des Ortskerns), in
dem seit 1996 auch ein
Museum der
Volkskultur
Platz findet. Im Ort befin-
det sich außerdem das
Zentrum des
Naturparks der Apuanischen Alpen.
Von Seravezza (55 m) führt ein
kleines Sträßchen, das fast exakt dem
Verlauf der von Michelangelo entlang
der Serra angelegten Trasse folgen
soll, auf die
Marmorbrüche
des Altis-
simo zu. Nach 8 km hat man
La Polla
an der Quelle der Serra erreicht. Für
den Rückweg kann man die etwas
bessere Straße über
Azzano
(455 m)
nehmen, von wo aus man die schöns-
te Aussicht auf den Berg hat. Ganz in
der Nähe liegt die vollständig aus
Marmor gebaute romanische
Pieve
della Cappella,
deren frei stehender
Campanile bereits um 1000 errichtet
worden sein soll. Die Fensterrosette,
„das Auge Michelangelos“ genannt,
soll einer Zeichnung des Meisters zu-
grunde liegen.
Praktische Informationen
i
●
Museo Storico della Resistenza
. März bis
Sept. außer Mo 9-17, So 15-19 Uhr, Eintritt
frei. Von Pietrasanta 7 km östl. bis
Monteg-
giori
, im 14. Jh. Privatbesitz Castruccio Cas-
tracanis, von dort weitere 7 km bis Sant'An-
na (650 m) inmitten weitläufiger Kastanien-
wälder.
●
Seravezza
Ü
XI/B3
Michelangelo habe den
Statuario
des
Monte Altissimo seiner „edlen Blässe“
wegen geschätzt, kolportieren die bun-
ten Bilderbücher, doch die Wahrheit
sieht etwas anders aus. Den Medici
war Carraras politische wie pekuniäre
„Ungebärdigkeit“ schlicht ein Dorn im
Auge geworden, sodass Papst Leo X.,
der Sohn Lorenzos, „seinen“ Bildhau-
er 1518 kurzerhand in das befreundete
Pietrasanta schickte, um dort den Mar-
mor zu holen. Dass es am Altissimo
noch überhaupt kei-ne Marmorbrüche
gab (geschweige denn Transportwege
und geeignete Arbeitskräfte), küm-
merte den selbst-herrlichen Mediceer-
Papst natürlich wenig, sodass sich der
Schöpfer des David erst einmal zum
Provinz:
LU
Info.
Besucherzentrum Alpi Apuane
, Sera-
vezza, Via Corrado del Greco 11, Tel. 05 84
75 73 25, www.parcapuane.toscana.it. Kar-
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