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Anreise & Weiterfahrt 6
Entweder über die Autobahnen A1 Bolo-
gna-Firenze und A11 Firenze-Mare bis
Viareggio oder, kürzer und kurzweiliger,
parallel zur alten Frankenstraße über die
A15 Parma-La Spezia durch die wildro-
mantische Berglandschaft der Lunigiana in
die Provinz Massa-Carrara und ans Meer.
Älter noch als die Frankenstraße ist die
Via Aurelia. Die Römer legten sie vor
zwei Jahrtausenden an, um Gallien zu er-
obern. Noch bis vor wenigen Jahren war
die unter dem Faschismus zweispurig aus-
gebaute Staatsstraße 1 praktisch die einzi-
ge Verbindung zum Süden der Toscana
und nach Rom. Erst 1997 wurden die letz-
ten Lücken der so genannten Superstrada
geschlossen, die sich seitdem als breites
Betonband mal parallel und mal als Ersatz
zur alten Aurelia durch die Landschaft
fräst.
Die reguläre Autostrada A 12 Genua-
Livorno zweigt nördlich von Livorno ins
Landesinnere ab und führt gebühren-
pflichtig bis auf die Höhe von Vada nörd-
lich von Cecina, wo sie sich mit der ausge-
bauten Aurelia vereinigt und ab dort als
Superstrada E80 gebührenfrei ist.
Die vierspurige „neue“ Via Aurelia
(A 1) dagegen führt als mautfreie Stadtau-
tobahn an Livorno vorbei und mehr oder
minder an der Küste entlang, wo die ur-
sprüngliche Via Aurelia nach wie vor die
einzelnen Orte miteinander verbindet.
Die mautfreie Schnellstraße bis in den
Süden der Toscana als „Autobahn“ zu be-
zeichnen, wäre freilich übertrieben. Das
zusammengeflickte Machwerk, das aus
den unterschiedlichsten Gründen (Lokal-
politik, Bürgerproteste, Korruption, Um-
weltschutz, Finanzen) jahrelang immer
wieder gestoppt werden musste, erweist
sich über weite Strecken als eine gefähr-
lich wellige und permanent reparaturbe-
dürftige Piste, deren Geschwindigkeitsbe-
grenzung (90-110 km/h) ihre volle Be-
rechtigung hat.
Zumindest auf längeren Strecken - und
anders sollte man sie gar nicht erst benut-
zen - erleichtert sie das Fortkommen aller-
dings durchaus. Als Segen hat sie sich für
viele Orte erwiesen, die der Aurelia zwar
einmal ihre Existenz verdankten, aber zu-
letzt an ihrem Verkehr zu ersticken droh-
ten. Als Fluch durchschneidet sie brutal
historisch gewachsene Kulturlandschaften
und Gemeinden, deren alte Ortsteile heu-
te in alle Winde zerstreut sind.
Strände & Bagni z
Die „charakteristische“ Pineta entlang der
Küste wurde erst im 19. und 20. Jh. ange-
pflanzt, um Sumpfgebiete und Marsch-
land trockenzulegen, wo ehemals Lagu-
nen waren. Die ersten toscanischen Bade-
orte entstanden daher hoch oben im Nor-
den, in Reichweite des gesunden Klimas
der Apuanischen Alpen, entlang dem
schmalen Landstrich zwischen Carrara
und Viareggio. Südlich von Livorno, das
selbst einst als Seebad galt, entwickelten
sich Badeorte erst sehr viel später, bevor-
zugt in hügeligen und felsigen Regionen
(Castiglioncello) und auf den Inseln (Elba,
Monte Argentario).
Wasserqualität und Sauberkeit der
Strände haben sich dank der zunehmen-
den Anstrengungen der meisten Küsten-
gemeinden, insbesondere seit Anfang/
Mitte der 1990er Jahre, deutlich verbes-
sert. Als besonders vorbildlich gelten die
Abschnitte zwischen Forte dei Marmi und
Viareggio, Punta Ala und Marina di Gros-
seto sowie am Südhang des Monte Argen-
tario. Als direkt gesundheitsgefährdend
werden inzwischen keine Strände der Re-
gion mehr eingestuft. Nennenswerte Indus-
trieanlagen sind lediglich bei Marina di
Carrara, Livorno, Rosignano sowie Piombi-
Der Lido von Viareggio
 
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