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kophagen geschulten Reliefdarstellun-
gen des Leben Moses (die ägypti-
schen Soldaten, die das Rote Meer
durchqueren, erscheinen als mittelal-
terliche Ritter). Das noch heute be-
nutzte Taufbecken dahinter wurde von
Matteo Civitali (1489) gearbeitet, seit-
lich darüber prangt eine mit Fruchtgir-
landen geschmückte Verkündigung
von Andrea della Robbia.
Zwei sehenswerte Fresken des Ami-
co Aspertini (um 1508) im linken Sei-
tenschiff zeigen die Überführung des
Volto Santo von Luni nach Lucca (man
beachte die im Hintergrund abgebil-
deten Geschlechtertürme ) und die wun-
dersame Errettung Luccas vor einer
Überschwemmungskatastrophe durch
den hl. Fredianus, der den Serchio um-
leitete.
In der Cappella Trenta ein vierteili-
ger Altaraufsatz von Jacopo della
Quercia, Madonna mit Kind und Heili-
gen, 1413-22 aus einem einzigen Mar-
morblock gehauen. Darunter ein römi-
scher Sarkophag, der die Gebeine des
729 auf einer Pilgerfahrt in Lucca ver-
storbenen angelsächsischen Königs
Richard enthält.
Die Cappella di Santa Zita birgt
den mumifizierten Leichnam der 1696
heilig gesprochenen Patronin der Mäg-
de , um die sich zahlreiche Legenden
ranken. So soll Zita (geb. 1218) Brot
gestohlen haben, um es an die Armen
zu verteilen, doch bei jeder Kontrolle
ihrer Herrschaft hatte es sich unter ih-
rer Schürze flugs in Rosen verwandelt.
Ein andermal soll ihr die Herrschaft un-
tersagt haben, ständig in die Kirche zu
gehen, worauf bei jeder Messe die
Madonna persönlich einsprang, um ih-
re Aufgaben zu übernehmen. Am
26. April jeden Jahres findet eine Pro-
zession zu Ehren der hl. Zita statt.
Rund um San Frediano
Die Stadtmauer erlaubt nicht nur ei-
nen prächtigen Blick auf San Frediano
und das Umland, sondern auch auf
den barocken Palazzo Controni-Pfan-
ner, der 1667 von einem Kaufmann er-
baut und 1860 von den Pfanners aus
Konstanz erworben wurde, um darin
die erste Bierbrauerei Italiens einzu-
richten. Im hübschen Garten neben
den Statuen der vier Jahreszeiten und
Rosenstauden wurde bis in die 1920er
Jahre Bier ausgeschenkt. Auch bedeu-
tende Ärzte hat die Familie (der Palaz-
zo ist noch heute in ihrem Besitz) her-
vorgebracht, eine Sammlung medizini-
scher Instrumente kann bei der Be-
sichtigung der historischen Räume be-
staunt werden (Eintritt, s. Museen ).
Nur wenige Schritte weiter erhebt
sich der mächtige Palazzo Tegrami (Via
Cesare Battisti 16), eines der schöns-
ten alten Stadthäuser Luccas. Vis à vis
der Kirche (Via San Frediano 8) wohn-
te 1809 der „Teufelsgeiger“ Nicolò Pa-
ganini , der die junge Fürstin Elisa der-
art beeindruckt haben soll, dass sie ihn
vom Ersten Virtuosen sofort zum Di-
rektor des Teatro del Giglio beförderte,
worüber „tout Lucca“ sich noch jahr-
zehntelang das Maul zerriss (und nicht
zu Unrecht, wie es heißt).
Ein schöner Weg zur Via Fillungo
(s. S. 423) führt durch die schmale,
mittelalterliche Via Anguillara mit zahl-
reichen Überresten alter Turmhäuser.
 
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