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San Frediano
schmucklose dreischiffige Basilika.
(Der Durchgang befindet sich rechts
vom Palazzo Ducale.)
Die älteste Kirche Luccas wurde im
6. Jh. von dem irischen Pilger und spä-
teren Bischof Fredianus gegründet.
Der heutige Bau entstand zwischen
1112 und 1230, wobei man die Fassa-
de entgegen christlicher Tradition
nach Osten verlegte, um eine Ausrich-
tung gegen die inzwischen hoch gezo-
gene mittelalterliche Stadtmauer zu
vermeiden.
Prunkstück San Fredianos ist das
prächtige Fassadenmosaik, wie es in
der gesamten Toscana nur noch bei
San Miniato al Monte in Florenz zu fin-
den ist. Das deutlich byzantinisch ge-
prägte Mosaik der Himmelfahrt Christi
von Berlinghiero Berlinghieri (um
1230) zeigt den von Engeln getra-
genen Heiland in der Mandorla und
darunter die Zwölf Apostel; die Ma-
donna in der Mitte fiel einem späteren
Fenster zum Opfer.
Der 52 m hohe Campanile mit Ghi-
bellinen-Zinnen diente - wie alle Glo-
ckentürme - bis weit ins 12. Jh. hinein
zugleich als Wehrturm und Verteidi-
gungsanlage. Den schönsten Blick auf
den Turm und die halbrunde Apsis hat
man von der Stadtmauer aus.
Der Innenraum mit hoher Balken-
decke und antiken Säulenkapitellen
(teilweise stammen sie aus dem nahen
Amphitheater) wirkt monumental und
feierlich. Gleich in der ersten Seiten-
schiffkapelle rechts erhebt sich der im-
posante romanische Taufbrunnen Fon-
ta Lustrale (Mitte 12. Jh.), einer der
schönsten seiner Art, umgeben von
überaus plastischen, an römischen Sar-
Casa Puccini
Kein Opernrepertoire ohne La Bohè-
me , Madame Butterfly , Tosca oder
Turandot . Als der Kettenraucher Giac-
como Puccini 1924 an Kehlkopfkrebs
starb, galt er bereits als ein Monument
der Opernwelt. Ganz Italien trauerte,
die Flaggen der öffentlichen Gebäude
waren auf Halbmast. Obwohl er aus ei-
ner alten Musikerdynastie stammte, die
seit 1712 die Organisten des Doms
stellte, entschied sich der junge Chor-
knabe von San Michele nach einer
Aufführung von Verdis Aida gegen die
Familientradition und ging ans Konser-
vatorium von Mailand, um das Kompo-
nieren zu erlernen. „Verdi: der Schlacht-
ruf! - Puccini: der Brunftschrei!“, höhn-
ten Italiens Patrioten später über Puc-
cinis „Salonerotik und Décadence“,
doch der Erfolg gab dem instinktsiche-
ren Theatermann, der an Libretti und
Ausstattungen mindestens ebenso feil-
te wie an seinen Arien und Komposi-
tionen, im Nachhinein Recht. Das Haus
unweit der Piazza, in dem Puccini am
28. Dezember 1858 geboren wurde,
ist heute ein Museum. In dem kleinen
Palazzo aus dem 15. Jh. wuchs er mit
seinen Eltern, seiner Großmutter, vier
Schwestern und einer Dienstmagd
auf. Zu sehen sind außer den Räum-
lichkeiten Memorabilien vom Stein-
way-Flügel, auf dem er die Turandot
komponierte, bis zu Handschriften
und Kleidungsstücken des Meisters.
 
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