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dass später lediglich die Mittel gefehlt
haben, die gesamte Kirche im Sinn der
aufstrebenden Gotik zu „erhöhen“.
Nach der Vereinigung Italiens in den
Jahren 1861-66 wurde das bereits
vorhandene Bestiarium noch um Por-
träts berühmter Zeitgenossen wie Ca-
vour, König Vittorio Emanuele und
Papst Pius IX. erweitert. Die Strahlen-
kranz-Madonna am rechten Eckpfeiler
schuf Matteo Civitali zum Dank für die
überstandene Pest von 1476-80.
Das dreischiffige Innere wurde im
19. Jh. weitgehend vom Barock ent-
rümpelt und präsentiert sich heute
wieder wohltuend schlicht, auch wenn
die 1512 gezogene Gewölbedecke an-
stelle des offenen Dachstuhls den
Raum nach wie vor unnötig verdun-
kelt. Am ersten Seitenaltar rechts eine
schöne, weiß glasierte Terracotten-
Madonna von Andrea della Robbia,
und im rechten Querschiff ein Tafel-
bild in den leuchtenden Farben Filippi-
no Lippis mit den Pestheiligen Rochus
und Sebastian sowie Hieronymus und
Helena (um 1480). Der bedeutendste
Schatz der Kirche ist das fast 4 m ho-
he, bemalte Triumphkreuz über dem
Hauptaltar (Christus ohne Seitenwun-
de in Triumphpose) eines unbekann-
ten Luccheser Meisters aus dem Due-
cento (um 1220).
man seinen Sinnen kaum traut, mitten-
drin versteckte Kleinodien wie die put-
tengeschmückte Farmacia Centrale
(Via Roma 42) oder das Backwarenpa-
radies Taddeucci (Piazza San Miche-
le 34). An der Südflanke der Kirche ge-
denkt eine Statue des unglücklichen
Francesco Burlamacchi, der Mitte
des 16. Jh.s zum Aufstand der Stadt-
staaten gegen die Medici aufgerufen
hatte, aber nach handfesten Drohun-
gen der Florentiner von den feigen Pa-
triziern der Stadt an Cosimo I. ausge-
liefert wurde, der ihn 1548 prompt
enthaupten ließ. Dreihundert Jahre
später wussten es die Luccheser bes-
ser; 1863, gleich nach der Gründung
des neuen italienischen Staats, errich-
teten sie ihm ein Denkmal als „erstem
Märtyrer der italienischen Einheit“.
Wer das Gebäude mit der offenen
Loggia schräg gegenüber für eine Art
Messezentrum hält, geht nicht ganz
fehl, doch handelt es sich zugleich um
das erste Rathaus der Stadt. Der
Palazzo Pretorio wurde 1492 nach
Plänen von Matteo Civitali erbaut und
1588 von seinem Enkel Vincenzo er-
weitert; zwischen Weinkartons und
Ölfässern thront die Statue des Bau-
meisters selbst.
Eine Antwort auf die Frage, wie Luc-
cas Kirchen vor dem Einfluss der Pisa-
ner aussahen, gibt Sant'Alessandro,
die älteste noch nahezu „im Urzu-
stand“ erhaltene Kirche der Stadt; ihr
Grundmuster dürfte auf das Jahr 1000
zurückgehen. Schlichte Fassade, Mit-
telportal, anstelle eines Rundbogens
ein einfacher Dreiecksgiebel, darüber
eine angedeutete Galerie, innen eine
Piazza San Michele
Der historische Mittelpunkt Luc-
cas, das einstige Forum Romanum. Bu-
den, Stände, Cafés und Rummel, dass
Schaufassade - San Michele in Foro
 
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