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Volto Santo
Der Legende nach wurde
das sagenumwobene Kruzi-
fix von dem Pharisäer Niko-
demus, der Christus vom
Kreuz abnahm, geschnitzt,
mit einem unbemannten
Schiff 782 im Hafen von Lu-
ni angespült und von einem
führerlosen Ochsengespann
geradewegs nach Lucca ge-
bracht. Vom 12. Jh. ab auf
Münzen geprägt, die über
die Frankenstraße Verbrei-
tung bis nach England und
Skandinavien fanden, wurde
der statt mit einem Lenden-
schurz mit einer bodenlan-
gen Kutte bekleidete bärtige
Christus zum Vorbild zahllo-
ser Kru zi fixdarstellungen in ganz Europa. Nicht zuletzt in Südtirol und im Süden
Deutschlands führten das lange Gewand und das schmale, orientalisch wirkende Ge-
sicht zu dem fatalen Missverständnis der sog. „virgo fortis“, der starken, bärtigen Jung-
frau oder „hl. Kümmernis“. Tatsächlich wurde der Volto Santo nicht vor dem 11. oder
12. Jh. gefertigt (und womöglich von einem Kreuzzug aus dem Orient mitgeführt), geht
aber auf wesentlich ältere Vorläufer zurück, die die Legende begründeten.
La Luminaria
Lucca leuchtet! Am 13.
September wird das Heilige
Antlitz noch heute in
prachtvolle Gewänder aus
B rokat gehüllt , der Tempiet-
to öffnet sich für Jeder-
mann, und am Abend zieht
eine feierliche Prozession
durch die fackelerleuchte-
ten Straßen Luccas - so wie
es schon Heinrich Heine
1829 halb schaudernd und
halb ergriffen miterlebte:
„Tausend und aber tausend
Lampen und Kerzen und
Mädchengesichter flimmer-
ten aus allen Fenstern …“.
 
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