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Landschaft schweifen lassen und dann
aufseufzen, geschafft.
Unanstrengend ist die Rundfahrt
nicht, denn jedes Dorf will neu er-
kämpft werden. Wanderfreunde ha-
ben es da besser, die können sich die
zehn Orte in fünf Etappen à 4 Std.
erlaufen. Da das Gebiet sehr untouris-
tisch ist, gibt es wenig Übernachtungs-
möglichkeiten, meist Agriturismo-
Höfe, z. B. in San Quirico und Stiappa.
Die
Gipsoteca
(Gipsfigurensammlung) im
Palazzo del Podestà zeigt Werke des Pescia-
tiner Bildhauers Libero Andreotti; Piazza del
Palagio 6, Mi, Fr, Sa, So 16-19 Uhr, 2
●
⁄
.
La Svizzera Pesciatina
Ü
IX/C2
Nördlich von Pescia verlaufen zwei
Gebirgstäler, die der Genfer Historiker
Carlo Sismondi im 19. Jh. die
Pesciati-
ner Schweiz
taufte. Er wusste, wovon
er sprach: Dichte Laub- und Nadel-
wälder, Hügel und Berge (
Monte Batti-
folle
, 1008 m), schmale Sträßchen und
abgeschiedene Dörfer zeigen ein un-
gewohntes Gesicht der Toscana. Die
charakteristischen zehn Burgdörfer,
die
Castella
, sind alle um das Jahr
1000 entstanden, von einer Ringmau-
er umgeben und liegen auf der Spitze
eines strategisch wichtigen Hügels.
Pietrabuona,
dessen Unterdorf sich
in der Papierherstellung einen Namen
gemacht hat, ist der Ausgangspunkt,
es folgt
Medicina
mit seinen Wachtür-
men,
Fibbialla
, wo Florenz und Lucca
sich eine Schlacht lieferten,
Aramos
auf einem Felsvorsprung über der Pes-
cia,
Sorana
mit einer hübschen Kirche,
San Quirico
und schließlich
Castel-
vecchio,
dessen dem hl. Thomas ge-
weihte Pieve mit bemerkenswert furcht-
erregenden Fratzen das wichtigste ro-
manische Bauwerk der Region dar-
stellt.
Nach
Stiappa
folgt
Pontito,
das
nördlichste Burgdorf, terrassenförmig
angelegt, mit steilen (Treppen-) Gas-
sen und konzentrisch verlaufenden
Straßen. In
Vellano,
dem Hauptort der
Svizzera Pesciatina, kann man ein letz-
tes Mal einen weiten Blick über die
Praktische Informationen
i
●
Info.
Proloco
in
Vellano
, Via del Convento 2,
Tel. 05 72 40 91 83.
Montecarlo
Ü
IX/C2/3
Seit mehr als tausend Jahren wird in
Montecarlo ein vollmundiger
Weiß-
wein
gekeltert; im Mittelalter einer der
teuersten Weine der Toscana, sprach
ihm selbst noch Cosimo I. begeistert
zu. Der Weiler
Vivinaia
(von Via Vina-
ria, Weinstraße) erhielt erst 1333 sei-
nen heutigen Namen, als Karl IV. von
Böhmen auf dem lieblichen Hügel im
Luccheser Vorland die Burg
Mons Ca-
rolis
befestigen ließ. Innerhalb der teil-
weise noch erhaltenen Stadtmauern
entfaltet sich ein nahezu intakter mit-
telalterlicher Kern mit Überresten der
Rocca
, der romanischen
Collegiata di
Sant'Andrea
(mit einer im 16. Jh. fres-
kierten Krypta) und dem glanzvollen
Teatro dei Rassicurati
(1795), in dem
seit 1973 wieder regelmäßig Auffüh-
rungen stattfinden.