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ausgiebigst genutzt. Unter den Medi-
ci, die sich 1583 in den Besitz der al-
ten pisanischen Befestigung setzten,
verfielen die Anlagen, ehe Großher-
zog Leopold, der Sohn Maria The-
resias und spätere Kaiser, der die
Toscana von 1765 bis 1790 regierte,
neue Bäder errichtete, einen Park an-
legte und Montecatini zu einer Zu-
flucht des Adels und der Hochfinanz
machte.
bares Ambiente in alten Gewölben oder auf
der großen Sommerterrasse. Für das, was ge-
boten wird, extrem günstig (Coperto 3, Se-
condi 15-20
).
Ruhetag Mo. Piazza Michele, Tel. 05 71 46
68 78.
, Menü mit Wein/Wasser 25
Westlich von Pistoia
Montecatini Terme
Ü IX/C2
Zu seiner Glanzzeit, um die Wende
vom 19. zum 20. Jahrhundert, zählten
Montecatinis weitläufige Parks, pracht-
volle Thermalbäder und glamouröse
Palasthotels zu den mondänsten Treff-
punkten der feinen Gesellschaft Euro-
pas. Die Liste der Zelebritäten, die die
eleganten Salons des „Baden-Baden
der Toscana“ noch bis zu Beginn des
Zweiten Weltkriegs bevölkerten, wür-
de Seiten füllen. Heute übernachten in
Italiens größtem Kurort jährlich
1,7 Mio. Gäste, rund 500.000 davon
sind Deutsche. Auch wenn die illustre
Klientel inzwischen weitgehend durch
Kassenpatienten ersetzt ist, liegt noch
immer ein Hauch von Belle Epoque
über dem Ort. Man flaniert gelassen in
den gepflegten Anlagen, nimmt sein
Wasser in einem der berühmten Ba-
dehäuser, wandelt mit dem Trinkglas
zu den Klängen des Kurorchesters,
zerstreut sich im Caffè und auf der
Trabrennbahn, beim Luxus-Shopping
oder im Varieté.
Die gesundheitsfördernden Quell-
wasser, die vor allem Magen, Darm,
Leber und Galle sowie Rheuma und
Bronchitis zugute kommen, wurden
schon in der Antike und im Mittelalter
Rundgang
Entlang des großzügig angelegten
Kurparks reihen sich die gepflegten
„Stabilimenti“ wie Torretta, Excelsior,
Leopoldine oder Tamerici wie Perlen
an der Kette - es bleibt jedem selbst
überlassen, seinem Wohlbefinden
oder neudeutsch wellness in der an-
regenden Kulisse von Jugendstil, Neu-
gotik, Neorenaissance oder spätem
Klassizismus zu frönen; es ist für jeden
Geschmack etwas da. Ein Basrelief am
Tamerici-Pavillon an der Viale Verdi
zeigt Galileo Chini (er lauscht mit auf-
gestütztem Kopf gedankenverloren
drei Musen), den großen Konzept-
künstler des italienischen Jugendstils
(s. Exkurs „Galileo Chini“), dessen ka-
priziöse Handschrift die Architektur
der Bäderstadt mehr als alles andere
geprägt hat; unverwechselbar z. B. in
der Innenausstattung des sehenswer-
ten Palazzo del Municipio in derselben
Straße.
Das mit Abstand schönste der acht
Badehäuser ist die geradezu ver-
schwenderisch ausgestattete Terme
Tettuccio am Ende der Viale Verdi
(Eintritt, s. u.). Das prunkvolle Am-
 
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