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Im Innern der einschiffigen Kirche,
der man ihre schlimmen Kriegsschä-
den heute kaum mehr ansieht, steht
eine herrliche Kanzel mit neutes-
tamentarischen Reliefs (um 1270) von
Fra Guglielmo da Pisa , einem Schüler
Nicolà Pisanos. Von dessen Sohn Gio-
vanni sind die Skulpturen des Weih-
wasserbeckens mit Personifizierungen
der Tugenden in der Mitte des Kir-
chenraums. Links vom Altar ein far-
benfreudiges Polyptychon des Taddeo
Gaddi (um 1355), bemerkenswert
auch eine Heimsuchung des Luca della
Robbia (um 1444).
Adler ruht, tragen das sechseckige
Becken. Die nahezu vollplastisch he-
rausgemeißelten Relieffelder zeigen
Verkündigung und Geburt Christi,
Anbetung der Könige, Kindermord in
Bethlehem, Kreuzigung und Jüngstes
Gericht. Ganz besonders die beiden
letzten Szenen faszinieren durch ihre
expressive Dynamik und die fein-
ziselierten Gesichtszüge ihrer Figuren.
Von Giovanni Pisano sind auch die
Statue des hl. Andreas im rechten
Seitenschiff und das in einem Taber-
nakel aufbewahrte Kruzifix . Gegen-
über am ersten Altar, vor einer Aufer-
stehung Gerino Gerinis, sieht man ein
kleines Holzkreuz, das ihm gleichfalls
zugeschrieben wird.
Sant'Andrea
Zum Vergleich sollte man nach Fu-
orcivitas den Besuch der Pieve di Sant'
Andrea nordwestlich des Domplatzes
anschließen. Für uns die vielleicht
schönste Kirche Pistoias. Wieder ist
der Bau, diesmal die Fassade, nach
dem Vorbild Pisas mit grünweißen
Marmorstreifen verziert, wieder be-
gegnen wir am Türsturz des Haupt-
portals einem Fries des Meisters Grua-
monte , der uns hier zusammen mit sei-
nem Bruder Adeodato Zug und Anbe-
tung der Könige (1166) zeigt (schön
sind auch die Seitenportale mit den
Tierreliefs).
Und wieder ist eine Kanzel der
Höhepunkt. Von den berühmten Kan-
zeln der Pisani (die anderen befinden
sich in Pisa und Siena) ist diese zwi-
schen 1281 und 1301 entstandene als
das Hauptwerk von Nicolas Sohn
Giovanni anzusehen. Sieben rote Por-
phyrsäulen, von denen die mittlere auf
einer Gruppe aus Löwe, Greif und
Cappella del Tau
Von dem hellblauen griechischen T ,
das die Ordensbrüder auf ihrem Habit
trugen, leitet sich der Name des
bereits seit 1777 profanierten Kon-
vents des Spitalsordens von Sant'An-
tonio Abate aus dem 14. Jh. ab. Eine
ehemalige Kapelle ist vollständig mit
Fresken ausgemalt, die zu den schöns-
ten Pistoias zählen. Anonyme Künstler
des 14./15. Jh.s verliehen in herrlichen,
detailfreudigen Bildern Szenen aus der
Bibel und der Antoniusvita Ausdruck.
In den Kreuzgratgewölben kann man
Szenen aus der Schöpfungsgeschichte
sehen, während der obere und mitt-
lere Teil der Wände mit Episoden aus
dem Alten und Neuen Testament aus-
gemalt ist; die unteren Felder illustrie-
ren das Leben des hl. Antonius Abate
und die Gürtellegende (s. auch Kapitel
„Prato“).
 
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