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des Herkules, einer Kultstätte der Etrus-
ker und Römer, hergeleitet wird.
Wer in das kleine Bergstädtchen
kommt, weiß was er sucht, nämlich ei-
ne berühmte „Schwangere“, die Ma-
donna del Parto von Piero della Fran-
cesca. Pieros Madonna ist keine Him-
melskönigin, sondern eine einfache
Bürgersfrau in blauem Kleid, das we-
gen ihrer Leibesfülle an den Nähten
schon offen steht. Sorgenvoll hält sie
sich den angeschwollenen Leib und
scheint den Moment der Geburt
ebenso herbeizusehnen wie zu fürch-
ten. Zwei Engel, keine ätherischen,
sondern ländliche Wesen in grünem
bzw. rostbraunem Gewand mit roten
und grünen Strümpfen halten die Vor-
hänge eines Baldachins auf.
Das Bild befindet sich heute leider
nicht mehr in der Friedhofskapelle, wo
Piero, dessen Mutter aus Monterchi
stammte, es 1460 ausführte. Seit einer
Restaurierung ist die Madonna trotz
heftiger Proteste der Bevölkerung in
einem klimatisierten Glaskasten in der
ehemaligen Schule des Orts zu be-
sichtigen. Um den Eintrittspreis zu
rechtfertigen, installierte man eine auf-
wendige Dokumentation (Schautafeln,
Videos), von der ausländische Besu-
cher freilich nur etwas haben, wenn
sie genügend Italienisch verstehen.
Anghiari
Ü VII/B1
Abseits der Hauptstraße erkennt man
bereits von weitem die grandiose Sil-
houette der 430 m hoch gelegenen
Hügelstadt. Der Nachwelt hat sie sich
durch eine Schlacht im Jahr 1440 ins
Gedächtnis eingeprägt, bei der die Flo-
rentiner die Mailänder Visconti besieg-
ten und ihren Anspruch auf die östliche
Toscana behaupteten (Leonardo da
Vinci hat sie im Großen Saal des Palaz-
zo Vecchio in Florenz festgehalten).
Das Leben des Bilderbuchstädt-
chens spielt sich jenseits der Piazza
Baldaccio noch in denselben Mauern
ab wie vor 500 Jahren. Faszinierend
die engen Gassen, die zum hübschen
Palazzo Pretorio aus dem 14. Jh. und
weiter bis zur Stadtbegrenzung führen.
Bereits 1323 ließ Guido Tarlati die
schnurgerade Verbindung nach Sanse-
polcro anlegen, die heutige Via Mat-
teotti, die die mittelalterliche von der
im 18. Jh. entstandenen „Neustadt“
trennt. Durch eine monumentale Pas-
sage gelangt man auf die weitläufige
Piazza VI. Novembre mit Stadttheater,
Gelateria und einer Gedenkkapelle für
die Opfer des 1. Weltkriegs.
Praktische Informationen i
Info. Corso Matteotti 103, Tel. 05 75 74 92
79, www.anghiari.it.
Museen. Museo Taglieschi , Piazza Mameli
16, außer Mo 8.30-17, So 9-13 Uhr, 2
Praktische Informationen i
. Mu-
seo della Battaglia. Rund um die Schlacht von
Anghiari. Piazza Mameli 1-2, 9.30-13, 15-
19 Uhr, Nov.-März nur Fr, Sa, So. 2
Museo Madonna del Parto, Via della Reg-
lia, außer Mo 9-13, 14-19, Nov. bis April 9-
13, 14-18 Uhr, 3,10
.
Unterkunft & Verpflegung j
.
Al Trovato. Am Hauptplatz des Centro sto-
rico. Mittags große Auswahl schmackhafter
Antipasti, abends gute Regionalküche, Ruhe-
tag Mo. Piazza Umberto I, Tel. 057 57 01 11.
La Meridiana (***) in schöner zentraler La-
ge ansprechend renoviert und modernisiert,
 
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