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und grünweißer, an der Marmorver-
kleidung des Doms orientierter Strei-
fung. Eine gewaltige, beeindruckende
Leere, unterbrochen lediglich von se-
henswerten Fresken der Lorenzetti
im linken Querschiff: von Pietro eine
wunderbare rotbraune Kreuzigung
(1331) mit rauschenden Englein, wie
sie eigentlich erst viel später, in der Re-
naissance, in Mode kamen, von Am-
brogio, etwa zur gleichen Zeit gemalt,
das außergewöhnlich dramatische
Martyrium der Franziskaner in Ceuta,
mit frappierend exotischen Physiogno-
mien und antiken Götterbildern (Mi-
nerva, Mars, Venus), und gegenüber
Der hl. Ludwig von Anjou verabschie-
det sich von Papst Bonifaz VIII. (köst-
lich die Gesichter der Zuschauer).
Die an den Kreuzgang aus dem
15. Jh. anschließenden Seminarräume
werden heute von der Universität von
Siena genutzt.
Im Erdgeschoss werden das Herz
des Heiligen und das Schild mit der
zwölfstrahligen Sonne und dem Chris-
tusmonogramm IHS (Iesu hominorum
salvator, Jesus Retter der Menschheit)
aufbewahrt, das er bei seinen Predig-
ten stets bei sich führte (und wie es
auch am Rathaus „seiner“ Stadt zu se-
hen ist), rechts am Hauptaltar ist eine
Madonna mit Kind von Sano di Pietro
zu sehen. Das eigentliche Bethaus be-
findet sich im Obergeschoss; ein wah-
res Monument der Renaissance, wur-
de es 1496-1518 von Sodoma, Do-
menico Beccafumi u. a. mit Darstellun-
gen aus der Mariengeschichte ausge-
malt (Eintritt s. „Museen“).
Biegt man auf dem Rückweg durch
einen Torbogen in die Via Provenzano
Salvani ein, gelangt man zur barocken
Pfarrkirche der Contrada der Giraffe,
Santa Maria di Provenzano, gegen
1600 als letzte wichtige Kirche Sienas
errichtet. Eine „an einer unheilbaren
Krankheit“ leidende „Sünderin“ soll
1594 an dieser Stelle von einer wun-
dertätigen Marien-Ikone geheilt wor-
den sein, ein Ereignis, das wenig spä-
ter zum zweiten Palio (dem des 2. Juli)
führte.
Oratorio di San Bernardino
Das Oratorium wurde Ende des
15. Jh.s. an der Stelle errichtet, an der
Sienas berühmtester Prediger (1380-
1444) seine feurigen Tiraden gegen
die Wuchergeschäfte, Sippenfehden
und Spielleidenschaft seiner Mitbürger
hielt. Wegen „übermäßiger Verehrung
Jesu“ zeitweilig vom Papst der Ketze-
rei beschuldigt, predigte der aus einer
wohlhabenden Adelsfamilie stammen-
de, hoch gebildete Bernhardin nicht
nur in seiner Heimatstadt, sondern in
ganz Italien und zumeist auf öffent-
lichen Plätzen, da Kirchen die Zahl sei-
ner Anhänger nicht mehr aufnehmen
konnten.
Zwischen Campo
& Sant'Agostino
Rechterhand vom Palazzo Pubblico
sticht die Via Giovanni Duprè in die
Contrada der Onda (Welle) ein, vor
deren Kirche (eine der ersten Barock-
kirchen Sienas, aber weiterhin in Back-
stein erbaut) die Fonte Agata mit ihrem
Symboltier, dem Delfin, sprudelt.
 
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