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Zwischen
San Domenico & Campo
Nach langer Abwesenheit kehrte vor
wenigen Jahren
Guido da Sienas
an-
rührende
Maestà
(1270), eines der äl-
testen und bedeutendsten Madonnen-
bildnisse Sienas (s. S. 290), an seinen
Ursprungsort zurück (mittlere Chorka-
pelle links). Sehr schön auch zwei Ne-
benwerke von
Pietro Lorenzetti
(Ma-
donna mit Kind, Johannes der Täu-
fer,
Chorkapelle ganz links).
Zum Campo
führt der Trampelpfad
der
Via della Sapienza
erst steil bergab,
dann steil hügelan (ein erster Vorge-
schmack auf Siena) bis hin zur Haupt-
geschäftsstraße
Via Banchi di Sopra
.
Ein Abstecher rechts hinab führt zur
Casa di Santa Caterina
(s. Exkurs).
Nur ein Katzensprung weiter talab-
wärts, direkt unterhalb von San Do-
menico, steht das älteste und schönste
Brunnenhaus
Sienas, die
Fonte Bran-
da
. Da die auf porösem Kalk- und Tuff-
stein erbaute Stadt notorisch wasser-
arm war und die Hauptbrunnen sich
naturgemäß in den Talsenken befan-
den (nahe oder gar außerhalb der
Stadtmauern), mussten sie ausrei-
chend geschützt werden. Der fes-
tungsgleiche, zinnengekrönte Bau mit
hohen gotischen Bögen und Löwen-
wasserspeiern entstand 1246. (Weite-
re sehenswerte Brunnenhäuser sind
die unterhalb von San Francesco
außerhalb der Stadtmauer gelegene
Fonte Ovile,
1262, und die
Fonte Nuo-
va
in der Via Pian d'Ovile zwischen
Porta Ovile und Piazza Salimbeni.)
Die Mehrzahl der Besucher beginnt
ihren Aufenthalt in Siena an der
Piazza
San Domenico
(Parkplätze, Busbahn-
hof etc.). Vom Parkplatz unterhalb der
Festungsmauer gibt es einen direkten
Zugang zur
Fortezza Medicea
(oder
Santa Barbara),
heute eine beschauli-
che Gartenanlage mit den Ausstel-
lungsräumen der
Enoteca Nazionale
.
Die weitläufige Festung, eher Symbol
der Unterwerfung als Furcht ein-
flößende Rocca, entstand erst nach
der Einnahme Sienas durch Cosimo I.
(1555), der die gedemütigten Siene-
sen nicht auch noch durch eine protzi-
ge Zwingburg gegen sich aufbringen
wollte.
San Domenico
Mit ihren mächtigen Proportionen
beherrscht die immense Hallenkirche
der Dominikaner, 1225 im Stil der Go-
tik begonnen, wie ein Fels den westli-
chen Teil der Stadt. Das einschiffige In-
nere besticht durch seine Weite und
Schmucklosigkeit.
Sehenswert ist die von Sodoma aus-
gemalte
Katharinenkapelle
mit Fresken
zur Lebensgeschichte der Heiligen,
die gleich unterhalb der Kirche ihr Do-
mizil hatte. Das Haupt der in Rom be-
statteten Schutzheiligen der Domini-
kaner bewahrt ein
Marmortabernakel
(1466) auf, eine Kapelle an der Rück-
front birgt das einzige Bild, das ver-
mutlich noch zu ihren Lebzeiten gefer-
tigt wurde, ein Fresko von
Andrea Van-
ni
(um 1380).
Via Banchi di Sopra
Der mittelalterliche Straßenzug mit
seinen wuchtigen Bankpalästen, heute