Travel Reference
In-Depth Information
Bibelszenen
(David und Goliath
,
Tanz
ums Goldene Kalb,
ein weiterer
Kinder-
mord zu Bethlehem
von Matteo di
Giovanni) bis hin zur
Opferung Isaaks
Domenico Beccafumis (1547) - das
größte Opfer vor Gott, das des eige-
nen Sohnes, programmatisch direkt
am Hauptaltar.
Der Großteil der Felder ist in der Re-
gel nach Mariä Himmelfahrt (15. Au-
gust) bis Ende Oktober aufgedeckt.
Innenraum
Das durch ungewöhnlich hohe
Arkaden in drei Schiffe geteilte, in
mystisches Halbdunkel getauchte In-
nere wirkt ungewöhnlich expressiv,
gleichzeitig streng und orientalisch
verspielt, noch verstärkt durch die de-
korative Marmorstreifung der romani-
schen Pilaster und das tiefblaue, mit
Goldsternen ausgemalte Deckenge-
wölbe. (Als Wagner den
Parsifal
kom-
ponierte, ließ er sich Skizzen der Ka-
thedrale schicken, die seiner Vision
vom Heiligen Gral wohl sehr nahe
kam.) Den Sims zieren intensive und
erstaunlich veristische Terracottabüs-
ten von 171 Päpsten von Petrus bis
zum 12. Jh.
Einzigartig ist der vollständig aus far-
bigem Marmor kunstvoll zu Bildern
zusammengesetzte
Fußboden.
Mehr
als drei Dutzend namhafter Künstler
(darunter Sassetta, Pinturicchio, Becca-
fumi, Matteo di Giovanni) arbeiteten
fast zwei Jahrhunderte über an dem
Kunstwerk (1369-1562) und verfei-
nerten dabei fortlaufend ihre Technik.
In den Stein geritzte, mit Teer ausge-
füllte
Sgraffiti
weichen später
Intarsien,
die wie ein Mosaik mit mehrfarbigem
Marmor eingelegt sind. Es beginnt mit
Sibyllen, Heilsgestalten, Propheten
und Allegorien - am Hauptportal
Her-
mes Trismegistos,
der ägyptische Mys-
tiker und Alchemist, darüber die siene-
sische Wölfin im Kreis der Wappen
verbündeter Städte; nahe der Vierung
das
Glücksrad
und der grandiose
Mon-
te Pulchria
(Berg der Weisheit) Pintu-
ricchios. Zum Chor zu steigern sich
die Szenarien zu schlachtenreichen
Cappella Chigi
Die 1661 von Papst Alexander VII.
(einem Chigi) gestiftete Barockkapelle
enthält die wundertätige
Madonna
del Voto
aus der Schule des Guido da
Siena (13. Jh.), flankiert von den Stadt-
heiligen Bernardino und Caterina
(s. Exkurs „Civitas Virginis“).
Chor
Am marmornen Hochaltar besticht
das von kerzentragenden Engeln ge-
rahmte Bronzetabernakel Vecchiettas
(1467), die Engel an den Chorpfeilern
wie auch die Fresken der Apsis stam-
men von Beccafumi (1550). Das
großartige
Rosettenfenster
ist das
vermutlich älteste Glasgemälde Itali-
ens und wurde 1287 von Duccio ent-
worfen
(Tod, Himmelfahrt und Krö-
nung Mariens).
Die wundervollen
Holzintarsien
des gotischen Chorge-
stühls wurden 1503 von
Fra Giovanni
da Verona,
dem unglaublichen Oli-
vetanermönch aus der Abbazia di
Monte Oliveto Maggiore, geschnitzt.
Geradezu schwindelerregend öffnen
sich Fenster auf Pastoralen, Stadtpano-
ramen, Innenräume und „hingetusch-