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Zwischen Campo & Dom
dem erlauchtesten der Saracini, im
Hof Büsten weiterer Familienmitglie-
der und ein schöner Ziehbrunnen. Seit
1939 ist in dem Gebäude die berühm-
te Accademia Musicale Chigiana unter-
gebracht, die im Sommer (teils im Hof,
teils in den Prunksälen) viel beachtete
Klassikkonzerte veranstaltet. Biblio-
thek, Musikalien- und Kunstsammlung
(Botticelli, Sodoma, usf.) können be-
sichtigt werden (s. Museen ).
Schräg gegenüber der Palazzo delle
Papesse (Via di Città 126), den Pius II.
1460 von Bernardo Rossellino für sei-
ne Schwester Caterina („die Päpstin“)
errichten ließ. Über die rechts abzwei-
gende Via Capitano gelangt man zum
Dom.
Der Knotenpunkt der drei Hauptstra-
ßen oberhalb des Campo - Banchi di
Sopra, Banchi di Sotto und Via di Città
- hieß nicht umsonst Croce del Tra-
vaglio, Kreuz der Plackerei, denn müh-
sam in der Tat muss es gewesen sein,
die Parteigänger der drei Terzi an die-
ser heiklen, gleichzeitig trennenden
wie verbindenden Stelle daran zu hin-
dern, sich gegenseitig die Schädel ein-
zuschlagen (was trotzdem oft genug
vorkam). Barrikaden, Wasserwerfer
und Polizeiknüppel gehörten hier jahr-
hundertelang zur Tagesordnung.
An besseren Tagen trafen sich hier
zumindest die Händler und Kaufleute
der Bezirke, um Streitigkeiten zu
schlichten, Zinsen, Warentermine und
Preisabsprachen zu besprechen. Dies
führte im 15. Jh. zur Einrichtung der
Loggia della Mercanzia (1417-1428),
halb Handelsgericht, halb Börse, halb
spätgotisch und halb schon der Re-
naissance verpflichtet (und daher
außer mit Aposteln auch mit Statuen
bedeutender Römer wie Cicero und
Cato bestückt, die für die Handelsher-
ren als Vorbilder gelten konnten). Die
von mittelalterlichen Wohnpalästen
flankierte Via di Città steigt zum ältes-
ten und höchstgelegenen Teil der
Stadt an. An der Costarella di Barbieri
hat man den schönsten Blick auf den
Campo, etwas weiter bergauf steht der
elegant in die Biegung der Straße ein-
gepasste Palazzo Chigi-Saracini
(1320) mit seinen vornehmen Spitz-
bogenfenstern. Im Durchgang zum In-
nenhof die Statue Papst Julius' III.,
Piazza del Duomo
Am höchsten Punkt Sienas (346 m),
fast 30 m über dem Campo gelegen,
erhebt sich der Dom vor dem weitläu-
figen Komplex des bereits im 9. Jh. ge-
gründeten Hospitals Santa Maria della
Scala, das jahrhundertelang als eines
der größten und fortschrittlichsten der
Welt galt.
Duomo Santa Maria Assunta
Die Kunsthistoriker sind sich darin
einig, dass die Kathedrale von Siena
der schönste gotische Bau Italiens
ist. Außen wie innen vollständig mit
grünweiß-gestreiftem Marmor verklei-
det, Resultat einer gut 200-jährigen
Bauzeit und unzähliger Planungsände-
rungen, ein Monumentalbau und
doch nur ein Bruchteil dessen, was die
ehrgeizigen Sienesen geplant hatten,
 
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