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phorus, innen Szenen aus dem Mari-
enleben. Das Altarbild der Heiligen
Familie (1536) stammt von Sodoma,
das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl
(1415-1428) schuf Domenico di
Niccolò.
Der große (nach einer verschollenen
drehbaren Weltkarte Ambrogio Loren-
zettis benannte) Ratssaal Sala del
Mappomondo wird beherrscht von
der lyrischen Maestà Simone Martinis
(1315). Martini benutzte die Saalwand
regelrecht wie ein Fenster, durch das
er die Madonna, Jesus und die Engel
und Heiligen, die er demonstrativ als
ihren „Hofstaat“ ausweist, aus einem
dunkelblauen Himmel geradewegs ins
Rathaus einschweben lässt, um „dabei
zu sein“, wenn über die Geschicke der
Stadt verhandelt wird. Nichts doku-
mentiert das gewachsene Selbstbe-
wusstsein der Kommune deutlicher;
hier geht es nicht mehr um den Schutz
der Muttergottes, um Dank oder Ver-
ehrung, sondern allein um ihre Vor-
bildfunktion für die Menschen Sienas
und das Gemeinwohl ihrer Republik.
Geradezu wie ein Faustschlag ins
Gesicht wirkt dagegen, von Martini
nur 13 Jahre später gemalt, das ganz
und gar nicht mehr lyrische Reiterpor-
trät des Condottiere Guidoriccio da
Fogliano auf seiner Strafexpedition
gegen Montemassi. Die trockene, ge-
wellte Landschaft ohne Baum noch
Gras mit ihren Zwingburgen und Feld-
lagern unter einem sengend blauen
Himmel gilt als eine der ersten und
großartigsten Naturdarstellungen der
abendländischen Kunst.
Unmittelbar darunter das noch älte-
re Fresko Die Übergabe eines Kastells
(um 1310), das Duccio zugeschrieben
wird.
 
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