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Schon 1297, zwei Jahre vor dem Palaz-
zo Vecchio in Florenz, begann man
mit den Arbeiten am dreigeschossigen
Mitteltrakt, 1344, zwei Jahre nach dem
Rathaus, wurde der Turm vollendet,
und 1680 erhielt der Backsteinpalast
seine endgültige Form mit der Traver-
tinfassade im Erdgeschoss. Über den
gotischen Drillingsfenstern des ersten
Stocks ist das Wappen der Medici zu
erkennen (aus der Zeit, als Siena be-
reits dem Großherzogtum angehörte),
und darüber die große Kupferscheibe
mit dem Strahlenkranz und dem Zei-
chen des San Bernardino, dem Chris-
tus-Monogramm IHS. Eingefasst in je-
der Fensterbogenspitze die Balzana,
das weiß-schwarze Wappenschild Si-
enas. Hinter dem Rathaus findet auf
der Piazza del Mercato noch heute
der tägliche Lebensmittelmarkt statt.
Namen soll er einem Glöckner ver-
danken, den man Mangiaguadagni (et-
wa „Geldfresser“) rief. Der Aufstieg
über angeblich 332 und ziemlich enge
Stufen ist beschwerlich, doch die Aus-
sicht über die Dächer Sienas und über
das Land hinaus verschlägt einem den
Atem (Eintritt s. u. „Museen“).
Museo Civico
Romanische Bögen, schwere Bal-
kendecken, gotische Kreuzgewölbe -
allein das prunkvolle Innenleben des
Sieneser Stadtpalastes ist den Besuch
wert. Umso mehr, als seine Säle gleich
drei der wichtigsten Werke der mittel-
alterlichen Kunst überhaupt bergen.
Der Rundgang durch die Repräsen-
tationsräume im 1. Stock führt durch
reichgeschmückte Säle des 15.-19.
Jh.s - freskiert u. a. von Spinello Areti-
no (Sala di Balia, 1407), dem Sieneser
Manieristen Domenico Beccafumi (Sa-
la del Concistoro, Standesamt, 1529)
und Ambrogio Lorenzetti (Anticamera
del Concistoro) - bis zur Kapelle des
Großen Ratssaals im rückwärtigen
Drittel des Mitteltrakts. Die Cappella
del Consiglio wie auch ihr Vorraum
sind vollständig mit Fresken von Tad-
deo di Bartolo ausgeschmückt (1407-
1414): Antikenporträts, Tugendallego-
rien, ein überlebensgroßer Christo-
Torre del Mangia
Mit einer Höhe von 102 m (inkl. Auf-
bau) ist der Rathausturm das zweit-
höchste mittelalterliche Bauwerk Itali-
ens. Der schlanke Backsteinschaft ent-
stand zwischen 1325 und 1344, die
helle Speerspitze aus Travertin, die
dem Turm erst so recht „die Krone auf-
setzt“, kam wie das Untergeschoss des
Palazzo erst 1680 hinzu.
Obwohl an der niedrigsten Stelle
der Stadt plaziert, sollte er alle ande-
ren Türme Sienas in den Schatten stel-
len, und seine Glocke, die die Bürger
bei Fehden, Kriegen oder Seuchen zu-
sammenrief (oder auch nur das all-
abendliche Schließen der Stadttore
verkündete), musste in der gesamten
Stadt gehört werden können. Seinen
Der Torre del Mangia ist eines der höchs-
ten mittelalterlichen Bauwerke Italiens
 
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