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Alabasterhändler, der 1850 den Re-
naissancepalazzo erwarb und umge-
stalten ließ. 1861 beherbergte er Vitto-
rio Emanuele, das Originalmobiliar ist
im Königszimmer noch zu sehen. In
den imposanten Salons mit Alabaster-
arbeiten, Gemälden, antiken Möbeln
und Reiseandenken drehte 1964 Lu-
chino Visconti Teile des Films Vaghe
Stelle dell'Orsa. Der Palast befindet
sich immer noch in Familienbesitz.
selbst einheimische Besucher kopf-
schüttelnd davorstehen.
Museo Etrusco Guarnacci
Das etruskische Museum Volterras
ist das (mit Florenz) bedeutendste der
Toscana. Von wenigen Einzelstücken
abgesehen besteht der Großteil der
Exponate aus Grabbeigaben und
Aschenurnen (Cisten).
Der nach dem Geistlichen und Hob-
by-Archäologen Mario Guarnacci
(1701-85) benannte historische Kern
der Sammlung im 1. Stock mit rund
600 Aschenurnen aus Tuff, Tonerde
und Alabaster aus dem 5.-1. Jh. v. Chr.
wurde in den letzten Jahren um zwei
„historisch-kritische“ Ebenen im Erd-
und Obergeschoss erweitert. Allein
das Nebeneinander zweier so ge-
gensätzlicher Ausstellungskonzepte ist
ein Faszinosum für sich: hier der
Sammlerstolz des 18./19. Jh.s, der
endlos aneinanderreiht und nach (oft
oberflächlichen) „Themen“ und „Mo-
tiven“ ordnet, dort die streng chrono-
logisch vorgehende Wissenschaft der
Moderne, die bewusst limitiert und
nach Ursachen und Zusammenhän-
gen forscht.
Aschenurnen. Durch die Vorliebe
für den leicht zu bearbeitenden Ala-
baster setzte bereits im 3. Jh. eine Art
Serienproduktion ein. Die Angehö-
rigen der Verstorbenen wählten Ur-
nen mit „passenden“ Reliefdarstellun-
gen aus (Opferszenen, Totenriten,
Genien, Dämonen, Unterweltsreisen
etc.) sowie vorgefertigte Muster-
figuren, die nach dem Abbild der To-
ten mehr oder minder „realistisch“
Teatro Romano
Das römische Amphitheater ent-
stand zur Zeit des Kaiser Augustus um
die Zeitenwende. Jahrhundertelang
unter Erdmassen verschüttet, machte
man sich ab 1951 an die Ausgrabung,
doch da die heutigen Italiener länger
brauchen, Ruinen ans Licht zu beför-
dern, als ihre Vorfahren, ein ganzes
Theater aufzubauen, wurden die Ar-
beiten erst 1997 abgeschlossen.
Gut erkennbar sind die 19 Ränge
des rd. 2000 Zuschauer fassenden The-
aters, das halbkreisförmige Orchestrion,
dahinter ein Graben mit einem Sockel
für das Bühnenbild und die von korin-
thischen Säulen durchbrochene (re-
konstruierte) Bühnenwand (scenae).
Die dahinter liegenden Thermen wur-
den vermutlich erst 200-300 Jahre
später errichtet, nachdem das Theater
durch einen Erdrutsch verschüttet war.
Unterscheiden lassen sich Frigidarium
(Kaltwasserbad) Tepidarium (Abkühl-
becken) und Caldarium (Warmwasser-
bad) sowie die kreisförmige Sauna.
Die „Erläuterungen“ des 1997 einge-
weihten Freiluftmuseums sind in ei-
nem Fachchinesisch gehalten, vor dem
 
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