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In-Depth Information
mit 16 Türmen auf einem mit Wein
und Oliven bestandenen Hügel, an
dem heute achtlos die Superstrada
vorüberrauscht.
Als wohl einziger Ort der Toscana,
der noch heute seiner Stadtmauern be-
darf, um überleben zu können, besteht
Monteriggioni aus nicht viel mehr als
einer kopfsteingepflasterten Piazza mit
Restaurants und Souvenirshops.
Einen schönen Blick auf den Hügel
und die Felder, auf denen einst die
mittelalterlichen Heere aufeinander-
prallten, hat man von der ehemals be-
deutenden Zisterzienserabtei
Abbadia
a Isola
(2 km Richtung Strove) aus
dem Jahr 1001. Erhalten ist eine roma-
nische Basilika mit einer
Madonna,
die
man lange Duccio zuschrieb.
Praktische Informationen
i
●
Volterra
Ü
IV/B2
„Eine Stadt aus Wind und Stein … eine
Art Insel im Binnenland, immer noch
seltsam abgesondert und unwirtlich
.“
(D.H. Lawrence, 1927)
Volterra gilt als düster, verschlossen,
schwer(mütig). Was seine Gründe hat.
Über 200 m Höhenunterschied zum
hellen San Gimignano machen sich
bemerkbar, zumal in Frühjahr und
Herbst, und nicht blühende Garten-
landschaften mit Wein, Zypressen und
Oliven, sondern kahle, zerklüftete An-
höhen, die
Balze,
säumen die Stadt,
die ihren Wohlstand statt auf Safran
auf Kupfer und Erze baute. Im Mit-
telalter errichteten die Volterraner
zwar das erste Rathaus der Toscana,
aber nirgendwo war die Macht der
Grafen und „Salzbarone“ größer, da
sie in Personalunion auch die Bischöfe
stellten, und nirgendwo ihr Wider-
stand gegen die neue Zeit erbitterter.
Volterra starb nicht durch die Pest,
sondern an innerer Verkrustung.
Volaterrae,
„die über das Land Da-
hinfliegende“, ist auch nicht die
mittelalterliche Stadt, als die sie auf
den ersten Blick erscheinen mag, son-
dern im Grunde ihres Herzens noch
immer ein
Hort der Etrusker.
Der ge-
waltige, zyklopenhafte Mauerring der
Tusci
umschließt die mehr als tausend
Jahre später entstandene Stadt noch
heute wie eine Nussschale, und nicht
umsonst ist ihr Wahrzeichen ein
Abendschatten
der Vorzeit, dessen
bizarre Schönheit nur noch von seiner
Rätselhaftigkeit übertroffen wird. Eine
Information.
Proloco,
Largo Fontebran-
da 5, Tel. 05 77 30 48 10.
●
Fest.
Mitte Juli dreitägige Fiesta in histori-
schen Kostümen.
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Zug & Bus.
Nächster Bahnhof in
Castellina
Scalo
(2 km), von dort Zubringerbusse nach
Monteriggioni.
Unterkunft & Verpflegung
j
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Touristische Allerweltskost zu deftigen
Preisen im
Il Pozzo,
früher einmal eine der
besten Adressen der Toscana (Ruhetag
Mo/So abend, Piazza Roma 2), Tel. 05 77
30 41 27.
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Sehr gemütlich ist das
Casalta
(***) im
Weiler
Strove
(4 km westl., März bis Okt.) mit
weithin gerühmter
Küche
(Ruhetag Mi). 10
DZ 115
⁄
, Tel. 05 77 30 10 02, www.chianti
turismo.it.
●
La Leggenda dei Frati
in
Abbadia a Isola.
Delikate Küche zu gehobenen (aber fairen)
Preisen in elegant-rustikalem Ambiente; schö-
ner Sommergarten. Ruhetag Mo, Tel. 05 77
30 12 22.