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chen lebhafte, sondern auch unge-
wöhnlich deftige Einblicke in das All-
tagsleben des 14. Jh.s.
Die
Pinakothek
im Obergeschoss
stellt Werke der Sieneser und Florenti-
ner Schule des 13.-15. Jh.s aus.
Im
Saal I
imponiert das mächtige
Kruzifix
des Florentiners
Coppo di
Marcovaldo,
der bei der Schlacht von
Montaperti 1260 in sienesische Ge-
fangenschaft geriet und für seine Frei-
lassung u. a. mit dieser Leidensge-
schichte bezahlte. Neben zwei feinzi-
selierten Madonnenbildnissen von
Be-
nozzo Gozzoli
(1466) beeindrucken
vor allem die beiden Tondi (Rundta-
feln) der
Verkündigung
von
Filippino
Lippi
(1482) zu beiden Seiten der
Mut-
tergottes in Glorie
von Pinturicchio
(1511).
Im
Saal II
besticht die um 1395
gemalte
Lebensgeschichte des hl.
Gimignano
von
Taddeo di Bartolo,
der
auch die suggestiven Szenen des
Jüngsten Gerichts im Dom schuf. Auf
den Knien des im 4. Jh. verstorbenen
Bischofs von Modena ruht ein Pano-
rama der nach ihm benannten Stadt,
während die Miniaturen der Predella
von seinen eindrucksvollen, aus histo-
rischer Sicht allerdings zweifelhaften
Taten (wie z. B. der Errettung einer
Stadt vor den Hunnen Attilas) er-
zählen. Im gleichen Stil hält einige
Jahre später (1401)
Lorenzo di Niccolò
Gerini
die
Wundersamen Taten der
hl. Fina
fest (Erlösung eines Besesse-
nen, dem prompt ein Teufel aus dem
Maule fährt, Rettung eines vom Dach
gefallenen Maurers sowie eines Schiff-
brüchigen auf hoher See) und macht
uns nebenbei mit einer damals gras-
sierenden Mäuseplage bekannt.
Rund um den Dom
Durch einen Bogengang links vom
Dom gelangt man auf die
Piazza Peco-
ri
mit einer offenen Loggia, die
Do-
menico Ghirlandaio
1476 mit einer be-
merkenswert „mondänen“
Verkündi-
gung
ausmalte - meilenweit entfernt
von einer biblischen Maria, blicken wir
in die Studierstube eines belesenen
Renaissance-Fräuleins. (Wegen der
schlechten Lichtverhältnisse am bes-
ten am Abend betrachten, wenn es an-
gestrahlt wird.)
Das
Museo d'Arte Sacra
ist nicht
weltbewegend, besitzt aber einige
schöne Einzelstücke wie ein raffinier-
tes
Vexierbild
aus dem 17. Jh. (je nach
Blickwinkel verwandelt sich Christus in
Maria Magdalena und Franziskus in
die hl. Klara) oder ein Tafelbild, das
den Wiederaufbau des 1650 abge-
brannten Rathausturms zeigt. Im obe-
ren Saal Skulpturen und Kruzifixe von
Benedetto da Maiano, eine
Kreuzi-
gung
des Benozzo Gozzoli (1465) und
eine Kollektion etruskischer Fund-
stücke aus der Umgebung der Stadt.
Rechts des Doms betritt man die
hübsche
Piazza dell'Erbe,
auf der
noch heute der Gemüse- und Kräuter-
markt abgehalten wird. Von dort führt
ein steiler Aufstieg zu den Resten der
Mediceerfestung
Rocca Montestaffoli
(1353) mit schöner Aussicht auf Stadt
und Elsa-Tal.
Unterhalb der Piazza del Duomo
öffnet sich der
Arco della Cancelleria,
Stadttor des ersten, um 1000 errichte-