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zwischen Florenz und Siena, um sich
zur autonomen Kommune zu erklären.
Handel und der Anbau von Safran
(den man zum Färben von Stoffen ver-
wendete) führten in San Gimignano
zu Wohlstand, und das ganze 13. Jh.
hindurch wurde eifrig gebaut.
Die Wohntürme der vom Bürgertum
in die Stadt gezwungenen Adelsge-
schlechter entstanden, weniger zum
Schutz vor äußeren Feinden als vor
den eigenen Nachbarn, denn die inner-
städtischen Fehden zwischen Guelfen
und Ghibellinen nahmen bürgerkriegs-
ähnliche Dimensionen an.
Nachdem die Pest von 1348 mehr
als die Hälfte der Einwohner dahinge-
rafft hatte, konnte sich das kleine San
Gimignano nicht mehr neben den
Großmächten behaupten und unter-
warf sich der „Schutzmacht“ Florenz.
Die Stadt verarmte, zumal auch die
Frankenstraße zugunsten bequemerer
Überlandstraßen an Bedeutung verlor.
Mitte des 15. Jh.s entfachten Floren-
tiner Baumeister und Künstler auf Ge-
heiß der Medici noch einmal eine kur-
ze Bautätigkeit, die allerdings nahezu
ausnahmslos einige Repräsentations-
bauten wie den Dom betraf und das
Stadtbild im Übrigen unberührt ließ.
Santa Fina
Was die hl. Caterina für Siena, ist die
hl. Fina für San Gimignano. Als Zehn-
jährige zog sich die 1238 geborene Fi-
na eine schwere Krankheit zu, „bereu-
te bitterlich ihre Sünden“ und bettete
sich in stillem Gebet auf ein Holzbrett,
das sie nie mehr zu verlassen gelobte.
Nachdem der hl. Gregor ihr in einer
Vision den Tod geweissagt hatte, voll-
brachte die tapfere Fina noch zahllose
wundersame Taten, ehe sie, gerade
erst fünfzehn, das Zeitliche segnete.
Als sie starb, läuteten Engel die
Glocken der Marienkirche und spros-
sen Veilchen aus ihrem Sterbeb(r)ett.
sche Merkmale und Eigenheiten auf.
In der Malerei und Bildhauerei domi-
nierte bis Ende des 14. Jh.s die Siene-
ser Schule (Taddeo di Bartolo , Lippo
Memmi , Bartolo di Fredi , Barna da
Siena), ehe Florenz mit der Übernahme
der Macht um 1450 die Renaissance
nach San Gimignano brachte (Bene-
detto und Giuliano da Maiano, Do-
menico Ghirlandaio, Benozzo Gozzoli).
6
Orientierung
San Gimignano ist in seinem Stadtkern
nie über seine mittelalterliche Größe
hinausgewachsen - wie im 14. Jh. leben
und arbeiten hier knapp 7000 Men-
schen - und kann von einem Ende
zum anderen innerhalb weniger Minu-
ten mühelos zu Fuß durchquert werden.
Der Nord-Süd-Verlauf der Via Franci-
gena bestimmt noch heute das Stadt-
bild. Von Norden kommend führt sie
als Via San Matteo bis zur Piazza del-
la Cisterna und Piazza del Duomo
gh
Kunst
Selbst zu seiner Blütezeit zu klein, um
eine eigenständige Kunstszene zu
entwickeln, vereinigt San Gimignano
dafür eine Vielzahl von Stilen und Ein-
flüssen aus der gesamten Toscana; Kir-
chen und Paläste weisen pisanische,
lucchesische, sienische und florentini-
 
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