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ten Sehenswürdigkeiten belohnt. Die
1304 von den Dominikanern von San-
ta Maria Novella in Florenz geweihte
Kirche Santa Maria sul Prato birgt er-
staunliche Kunstschätze aus dem Tre-
cento, so ein Tafelkreuz des Simone
Martini (um 1325), Reste eines großen
Triptychons von Ugolino di Neri (Ma-
donna mit Kind , Petrus und Franz von
Assisi, um 1340) und eine Marmorkan-
zel von Giovanni di Balducci da Pisa,
einem Schüler Andrea Pisanos (um
1330). Zu den Pretiosen des 2008 neu
eröffneten Museums zählen eines der
frühesten bekannten Werke Ambrogio
Lorenzettis (Madonna mit Kind, 1319),
das Tafelbild Erzengel Michael und Epi-
soden aus seiner Legende des Florenti-
ners Coppo di Marcovaldo (um 1250)
und eine Marienkrönung des Neri di
Bicci (Chiesa del Suffragio). Eine ar-
chäologische Sammlung zeigt Funde
aus der Umgebung, worunter die Stele
eines etruskischen Kriegers (7. Jh. v.
Chr.) Zeugnis von der frühen Besied-
lung der Gegend gibt.
In dem Weiler Sant'Andrea a Per-
cussina 2 km nördlich verbrachte der
in Florenz in Ungnade gefallene Ma-
chiavelli die letzten 15 Jahre seines Le-
bens (1512-1527) und verfasste in ei-
ner von ihm als „Spelunke“ (Alber-
gaccio) verhöhnten Taverne seine
ebenso bittere wie schonungslose Ab-
rechnung mit den Herrschenden, Il
Principe . Machiavellis Spelunke ist
leicht zu finden, denn das Haus beher-
bergt noch heute eine Taverne, die mit
dem Namen des großen Mannes Ge-
schäfte macht und nebenbei ein klei-
nes „Museum“ betreibt.
Die teuren Tropfen
der Marchesi Antinori
Zwischen San Casciano und Mercata-
le reifen zwei der teuersten Weine Ita-
liens heran, der Tignanello (80 % San-
giovese, 20 % Cabernet) und der So-
laia (100 % Cabernet). Als die Antinori
sie 1971 bzw. 1979 auf den Markt
brachten, läuteten sie damit eine Re-
volution im Chianti ein, denn nie zu-
vor hatte ein Großerzeuger gewagt,
die herkömmliche „Chianti-Formel“
derart auszuhebeln und ganz auf
neue, experimentelle Wege der Wein-
bereitung zu setzen.
Die als Seidenhändler
zu Wohlstand gelangten
Antinori aus Florenz be-
fassen sich nachweislich
seit 1385 mit dem Han-
del von Wein. Ende des
19. Jh.s bauten sie ihre
Zentralkellerei in San
Casciano auf, erwarben
riesige Ländereien rund
um die Stadt sowie zwi-
schen Mercatale und der
Badia a Passignano und
etablierten sich als einer der führen-
den Erzeuger im Chianti sowohl in
punkto Quantität wie Qualität. Das
nach wie vor von einem Antinori aus
Florenz (Piero) geleitete Unternehmen
erstreckt sich heute über halb Italien,
ja Europa (Ungarn, Kroatien) und stellt
Weine aller Art vom weißen Orvieto
bis zum Spumante her.
Das Aushängeschild der Antinori
bildet aber nach wie vor ihr Besitz im
Chianti und die gigantische, voll com-
putergesteuerte Fertigungsanlage am
Ortsrand San Cascianos (Richtung
Empoli), die zu den modernsten der
Welt zählt.
Direktverkauf: s. u. „Badia a Passig-
nano“
 
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