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Chianti & nördliche
Colline Metallifere
die Städte, vom Massentourismus weit-
gehend verschont, leben selbstbewusst
nach ihrem eigenen Rhythmus.
Noch etwas weiter westlich begin-
nen die ersten Ausläufer der Colline
Metallifere. Schon die Etrusker beute-
ten die Bodenschätze der bis zu den
Küsten des Mittelmeers sich erstre-
ckenden „Metallhügel“ aus, später ver-
dankten ihnen Pisa und Siena den Auf-
stieg zu Stadtrepubliken. Die mittelal-
terlichen Hügelstädte San Gimignano
(Provinz Siena), Certaldo, die Stadt
Boccaccios (Provinz Florenz), und Vol-
terra (Provinz Pisa) im Zentrum der
Colline verfielen mit dem Niedergang
der traditionellen Handelswege zu ver-
schlafenen „Kleinodien“, die noch bis
vor wenigen Jahrzehnten am Hunger-
tuch nagten, ehe der Tourismus sie zu
neuem Leben erweckte.
Dank der günstigen Verkehrsverbin-
dungen in den Talsenken von Pesa
und Elsa entstanden entlang der anti-
ken Via Cassia und der mittelalterli-
chen Via Francigena schon früh die
größeren Orte, die dem Kerngebiet
des Chianti noch heute fehlen: San
Casciano in Val di Pesa, Tavarnelle Val
di Pesa, Barberino Val d'Elsa, Poggi-
bonsi, Certaldo , Colle di Val d'Elsa.
Als Handelsstädte zugleich Trutzbur-
gen und damit Objekt der Begierde
sowohl für Siena als auch Florenz, sahen
sie sich einerseits dem mörderischen
Konkurrenzkampf der beiden Stadtre-
publiken ausgeliefert, konnten mit et-
was Glück aber auch Profit aus ihm
schlagen. Mit dem Sieg der kosmopo-
litischen Medici Mitte des 16. Jh.s setz-
te der ökonomische wie kulturelle Nie-
dergang ein. Erst durch den Bau der
Eisenbahn im 19. Jh. blühte die Region
wieder auf; boomende Handwerksbe-
triebe, Manufakturen und Landgüter
entstanden, und noch heute werden
hierher Klein- und Leichtindustrien
ausgelagert, für die in Florenz und Sie-
na der Platz zu knapp und teuer ist.
Mit dem Mythos des Chianti Classi-
co kann die Region nicht konkurrie-
ren, aber das muss nicht nur von
Nachteil sein. Oft nur wenige Meter
abseits von Schnellstraßen und zersie-
delten Suburbias öffnen sich liebliche
Landschaften mit alten Mischkulturen,
wie sie im „klassischen“ Teil des Chian-
ti oft schon wegrationalisiert sind, und
Überblick
Die dem Verlauf der antiken Via Cassia
folgende, teilweise stark befahrene SS 2
schlängelt sich mehr oder minder par-
allel zum vierspurigen Raccordo Firenze
- Siena (61 km). Die Schnellstraße mit
insgesamt 12 Ausfahrten zwischen den
beiden Metropolen ist gebührenfrei.
San Casciano
in Val di Pesa
Ü V/C1
Wer sich durch die ausufernden Vor-
orte bis ins Zentrum des aufstreben-
den Handelsstädtchens 17 km südlich
von Florenz vorwagt, wird mit einem
ansprechenden, betriebsamen Orts-
kern aus dem 19. Jh. und einigen ech-
 
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