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stören, doch baute man sie jedesmal
nur noch größer und wehrhafter aus.
Der Ursprung der Burg geht bis auf
das Jahr 1009 zurück, ehe sie 1167 in
den Besitz der Ricasoli gelangte, deren
Nachkommen noch heute zahlreiche
Schlösser ihr eigen nennen. Bettino
Ricasoli (1809-1880), der „eiserne
Baron“ und spätere Premierminister
Italiens, ließ den Stammsitz seiner Vor-
fahren im neugotischen Stil Sienas zu
einem Traumschloss mit 365 Zimmern
ausbauen und entwickelte hier zwi-
schen 1834 und 1837 seine klassische
Chianti-Formel . Von den 14 m hohen
und 450 m langen Bastionen und Lauf-
gräben des 530 m hoch gelegenen
Schlosses hat man eine Aussicht bis
nach Siena und Radicofani, den Mon-
te Amiata und die Hügel Volterras.
Brolio liegt 11 km südlich von Gaiole
an der SS 484 Richtung Castelnuovo
Berardenga. Eine von ungewöhnlich
mächtigen Zypressen gesäumte und
selbst im Sommer nahezu stockfinste-
re Piste führt von der Hauptstraße
zum Schloss und zum Parkplatz hin-
auf. Der Zutritt zu den Innenräumen
ist dem Besucher verwehrt, es bleiben
ein Gang rund um die Wehranlagen
und Fronten, die schöne Aussicht und
eine Kapelle (1348) mit den Familien-
gräbern der Familie Ricasoli.
Nur 3 km südlich von Gaiole lohnt
ein Blick auf das markante Castello di
Meleto. Seine soliden Mauern und im-
posanten zylindrischen Ecktürme
machten es unter den Fridolfi-Risacoli
zu einem der stärksten Bollwerke der
Chianti-Liga. Erst spät, im 18. Jh., in ei-
ne Villa umgewandelt, veränderte es
sein Äußeres dabei so gut wie gar
nicht. Im Innern ein schöner Renais-
sance-Innenhof und ein bezauberndes
kleines Theater.
Badia a Coltibuono Ü V/D2
In 628 m Höhe ruht die mächtige
Abtei wie eine stille Oase inmitten
Jahrhunderte alter Steineichenwälder
- zumindest wenn man nicht das Pech
hat, in eine jener Veranstaltungen
(Kongresse, Sommerkonzerte, Koch-
kurse) zu platzen, für die die umtriebi-
ge Hausherrin und Kochbuchautorin
Luisa de' Medici bekannt ist.
Die Geschichte der Badia reicht fast
tausend Jahre zurück. Um 1050 über-
gaben die Grafen Fridolfi-Ricasoli Be-
nediktinermönchen aus Vallombrosa
eine kleine Zoll- und Pilgerstation, und
1106 legte der zum Orden übergetre-
tene Benedetto Ricasoli, zuvor Herr
über 20 Schlösser und Burgen, den
Grundstein zum heutigen Kloster. Der
Fleiß der Mönche und die Finanzkraft
des frommen Grafen, der später selig
gesprochen wurde, sorgten für ein ra-
sches Aufblühen der schwerbefestig-
ten „Abtei zur guten Ernte“. Ihre Glanz-
zeit erlebte das Gut zur Zeit der Medi-
ci, als Lorenzo il Magnifico mit seinem
Hofstaat häufig als Gast weilte. Unter
Napoleon wurde die Abtei 1810 säku-
larisiert und 1842 von dem Urgroß-
vater des heutigen Besitzers, dem
Mailänder Finanzmakler Piero Prinetti,
übernommen.
Was man sieht, stammt aus dem 12.
(Wehrturm und Kirche San Lorenzo)
bzw. 15.-16. Jh. (Wohn- und Wirt-
schaftsgebäude). Besichtigen kann man
 
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