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Zeit in dem gegenüberliegenden Ora-
torium Sant'Omobono als Madonna
Nera verehrt, ehe Restaurierungsar-
beiten die undeutlichen Züge der
„Schwarzen Madonna“ erhellten und
die Experten zu dem Schluss kommen
ließ, einen echten Giotto vor sich
zu haben. Der Segnende Christus im
Hauptchor zwischen dem Kirchenhei-
ligen Laurentius und Sankt Martin da-
gegen (ebenso wie das polychrome
Franziskus-Tabernakel auf der rechten
Seite vom Hauptportal) stammt vom
berühmtesten Sohn der Stadt - dem
äußerst vielseitigen Jugendstil-Künst-
ler Galileo Chini (1873-1956). Er be-
gründete 1906 in Borgo eine florie-
rende Manufaktur, deren kunstvolle
Glas-, Keramik- und Schmiedearbei-
ten in der gesamten Toscana verbrei-
tet sind und Weltruf genossen (s. auch
S. 472). Im Ort selbst gestalteten Chi-
ni und seine Werkstatt zahlreiche öf-
fentliche Gebäude und Privathäuser,
u. a. die Innenräume der Villa Pecori
Giraldi (s. Museen) im Osten der
Stadt, die Misericordia in der Via Giot-
to und mehrere Fassaden auf dem
Viale della Repubblica. Unbedingt ei-
nen Blick werfen sollte man in das
1931 von Tito Chini dekorierte Muni-
cipio (Piazza Dante 2), das vom Trep-
penaufgang bis zum Lichthof im
1. Stock stilvoll ausgestaltet wurde.
Links vom Rathaus steht ein außer-
gewöhnliches Denkmal. Es ist Fido, ei-
nem treuen Hund, gewidmet, der im
Zweiten Weltkrieg an der Seite seines
toten Herrn ausharrte und noch heute
die Schnauze in die Luft reckt, als woll-
te er Witterung aufnehmen.
Roncobilaccio (zum Futa-Pass) und Barberino
(nach Borgo San Lorenzo); von Süden über
die Abfahrt Incisa Richtung Pontassieve und
Rufina.
Busverbindungen. Mit SITA und CAP von/
nach Florenz.
Zugverbindungen. Nahverkehrszüge Flo-
renz - Faenza (an der Strecke Bologna - Ri-
mini) über Borgo San Lorenzo und Florenz -
Pontassieve - Dicomano - Borgo San Lorenzo.
Entfernungen (in km von/nach Florenz).
Borgo San Lorenzo 25, Scarperia 35, Barberi-
no di Mugello 34, Vicchio 32, San Godenzo
46, Pontassieve 18.
Borgo San Lorenzo
Ü III/C2
Von woher man auch anreist, alle We-
ge führen nach Borgo San Lorenzo,
dem Hauptort im Herzen des Mugel-
lo. Noch im 12. Jh. eine freie Kommu-
ne, geriet Borgo 1290 unter die Herr-
schaft von Florenz, das die Stadt befes-
tigte und weiter ausbaute. Da aber
schon die Römer in vorchristlicher Zeit
hier siedelten, ist es nicht weiter ver-
wunderlich, dass bereits 941 über ei-
nem Bacchustempel eine der frühes-
ten Kirchen der Gegend errichtet wur-
de. Die romanische Pieve di San Lo-
renzo mit ihrem unregelmäßigen
sechseckigen Glockenturm aus Zie-
gelstein ist die wichtigste Sehenswür-
digkeit im historischen Zentrum. In
ihrem Inneren vermischen sich Mittel-
alter und Neuzeit in geradezu vorbild-
licher Form.
Im rechten Seitenschiff eine Thro-
nende Madonna, die dem Giotto-
Schüler Agnolo Gaddi zugeschrieben
wird, und in der rechten Chorkapelle
eine Madonna des Meisters selbst (so
vermutet man zumindest). Das außer-
gewöhnliche Fragment wurde lange
 
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