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wurden zum ersten Mal Kunstgegen-
stände nach vorwiegend ästhetischen
Kriterien geordnet.
Die hellenistische Medici-Venus galt
jahrhundertelang als eine der bedeu-
tendsten Skulpturen der Antike und
übte nachhaltigen Einfluss auf die tos-
canische Kunst von Giovanni Pisano
bis Masaccio und Botticelli aus. Selbst-
redend ließen die eitlen Medici sich
und ihre Ahnen von den berühmtes-
ten Künstlern ihrer Zeit porträtieren,
so von Pontormo (Cosimo il Vecchio),
Vasari (Lorenzo il Magnifico) oder
Bronzino (Pia de'Medici). Publikums-
liebling aber ist Rosso Fiorentinos En-
gel mit Laute , der sich so hingebungs-
voll seinem Instrument widmet.
te“ Dreiergruppe, die ganz dem Ideal
des Bildhauers von der Verschmel-
zung christlicher Ikonografie mit he-
roischer Antike entsprach; die kräfti-
gen, kontrastreichen Farben und die
umstrittenen Aktfiguren im Hinter-
grund, die jegliche Landschaft ver-
drängen, unterstreichen diesen Ein-
druck noch.
Saal 26 (Raffael-Saal)
Raffaelo Santi aus Urbino, der nach
seiner Lehrzeit bei Perugino 1504 nach
Florenz kam, übernahm die Errungen-
schaften Leonardos und Michelange-
los, aber ohne die ihnen stets inne-
wohnende Unruhe und Spannung.
Harmonisch, geradezu heiter, wirkt
seine berühmte Madonna mit Stieglitz
(1506); das Porträt des Medici-Papstes
Leo X. entstand schon in Rom (1517).
Als weiterer Maler der Hochrenais-
sance ist der gebürtige Florentiner
Andrea del Sarto vertreten.
Saal 20 (der deutsche Saal)
Lucas Cranach und Albrecht Dürer
waren ebenso fasziniert von der italie-
nischen Malerei wie die Flamen und
Niederländer (so wie umgekehrt die
Italiener von ihnen). Florenz hatte sei-
ne dominierende Position als Stadt der
Künste allerdings bereits damals an
Rom und Venedig verloren, wie auch
die folgenden Säle zeigen.
Saal 27
Das Ziel, das die Malerei mehr als
200 Jahre lang beharrlich verfolgt hat-
te, die lebendige, „naturgetreue“ Wie-
dergabe im Bild, war mit Leonardo,
Michelangelo und Raffael erreicht.
Ihren Nachfolgern blieben nur noch
neue, eigene Wege. Vasaris Abkanze-
lung „a la maniera di …“ (womit er zu-
meist „in der Manier Michelangelos“
meinte) führte zum Begriff des Manie-
rismus, zu dessen frühesten Vertre-
tern Pontormo und Rosso Fiorentino
zählten. Die Abwanderung der floren-
tiner Künstler nach Rom, Oberitalien,
Frankreich usf. hatte schon während
Saal 25
Michelangelos revolutionärer Ton-
do Doni , sein erstes und vermutlich
auch einziges Tafelbild (um 1506), ent-
stand anlässlich der Geburt der ersten
Tochter des Stifters Agnolo Doni (den
Raffael mit seiner Gattin porträtierte).
Das Bild, zu dem er auch den Rah-
men schuf, zeigt die heilige Familie als
eine fast athletische, in komplizierten
Bewegungen (contraposto) „verdreh-
 
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