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gen. Seine spätere Gattin, die Nonne
Lucrezia Buti,
verewigte er ebenso in
der
Marienkrönung
(1447) wie in der
anmutigen
Madonna mit Kind und En-
geln
(um 1465), ihr gemeinsamer
Sohn
Filippino
soll eines der sich um
Maria drängelnden Kinder sein.
Anbetung des Kindes
(um 1478) ver-
setzte die Kunstwelt von Florenz ob ih-
res poetischen Realismus ganz schön
in Aufregung;
Botticelli, Filippino Lippi
und Domenico Ghirlandaio
- von de-
nen u. a. jeweils eine
Anbetung der
Könige
zu sehen ist - studierten die
einfachen, groben Gesichter der Hir-
ten, die nahezu fotografisch genaue
Abbildung der Blumen - und ließen
sich von ihnen inspirieren.
Saal 10-14 (Botticelli-Saal)
Eine
Allegorie der Tapferkeit
(1470),
das erste bekannte Werk von
Sandro
Botticelli,
führt zu dem von Schau-
lustigen umlagertsten Platz der Uffizi-
en. Die berühmten mythologischen
Meisterwerke
Primavera
(1482) und
Geburt der Venus
(1485) gehörten zu-
sammen mit
Camilla und der Kentaur
(1482) als Hochzeitsbilder zur Ausstat-
tung einer Medici-Villa. Antike und höfi-
sche, heidnische und religiöse Motive
verschmelzen zu einem obskuren Rei-
gen schwermütig-heiterer Sinnlichkeit.
Insbesonders die Bedeutung des mil-
lionenfach reproduzierten
Frühling
(der Titel stammt von Vasari) ist bis
heute nicht vollständig geklärt: Ovid
und der Medici-Hofpoet Poliziano hel-
fen zumindest weiter, den oberflächli-
chen Bildsinn zu erfassen. Venus, über
der ihr Sohn Amor seine Pfeile ver-
schießt, wandelt im Garten des ewi-
gen Frühlings; rechts verfolgt Zephir,
der wollüstige Windgott, eine Nym-
phe, die Schutz bei Flora, der Göttin
der Blumen, sucht; links tanzen drei
zart umschleierte Grazien einen Rei-
gen, angeführt von Merkur, dem Göt-
terboten und Beschützer des Gartens.
Der Flame
Hugo van der Goes
scheint auf den ersten Blick wenig in
dieses Umfeld zu passen, doch seine
Saal 15 (Leonardo-Saal)
Die kurze Zeitspanne der
Hoch-
renaissance
- mit Reduktion auf ein-
fache, aber großzügige Formen, kräfti-
gen, aber gedämpften Farben - leitet
Leonardo da Vinci
mit einer in dieser
Form noch nie gesehenen
Verkündi-
gung
ein (um 1475); der im
sfumato
(Dunst) sich verlierende Landschafts-
hintergrund verweist bereits auf das
gründliche Studium physikalischer Ge-
setzmäßigkeiten. Neben einer unvoll-
endeten
Anbetung der Könige
(um
1482) sind Werke seines Lehrers
An-
drea del Verrocchio
zu sehen sowie
von
Pietro Perugino
, dem Lehrer Raffa-
els, und
Luca Signorelli
aus Cortona,
dessen Tondo der
Heiligen Familie
(1490) Michelangelo zu seinem Tafel-
bild anregte (s. Saal 25).
Saal 18 (Tribuna)
Mit dem achtseitigen, die vier Ele-
mente symbolisierenden und von
oben indirekt beleuchtetem Raum (die
rot bespannten Wände stehen für das
Feuer) schuf
Bernardo Buontalenti
, der
Hofarchitekt der Medici, 1581 die
Vor-
stufe zum modernen Museum.
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