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Der „neue“ Ponte Vecchio mit drei
weit gespannten Arkaden und massi-
vem Unterbau wurde bereits 1345
wieder in Betrieb genommen. In Bu-
den beiderseits des Weges boten
Metzger, Gerber und Kürschner, die
sich sonst nirgendwo ansässig machen
konnten, ihre übel riechenden Waren
feil. Als die Kommune nach der
Vertreibung der Medici 1495 in finan-
zielle Schwierigkeiten geriet, verkauf-
te sie die Parzellen der Brücke an die
bisherigen Pächter, und die charakte-
ristischen „Anbauten“ entstanden.
Vorne wurde gehandelt, hinten ge-
häutet und geschlachtet, und die Ab-
fälle flogen in hohem Bogen in den
Arno. Erst 1593 machte Cosimos Sohn
Ferdinando I. dem üblen Treiben ein
Ende und ordnete „höhere“ Gewerbe
auf der Brücke an, nämlich Juweliere
und Goldschmiede - eine Tradition,
die sich bis in die heutige Zeit erhalten
hat.
Angeblich auf ausdrücklichen Befehl
Hitlers blieb der Ponte Vecchio 1944
bei dem großen Bombardement auf
Florenz unter dem Losungswort „Feu-
erzauber“ als einzige Arnobrücke von
der Zerstörung verschont.
niveau liegende Korridor, der sich vom
Palazzo Vecchio über die Läden auf
der Brücke bis zum Pitti-Palast
schlängelt und dem Herzog sogar
ermöglichte, zwischendurch noch un-
erkannt der Messe in der Kirche Santa
Felicità auf der anderen Seite des Flus-
ses beizuwohnen. In der Brunelleschi
zugeschriebenen Kapelle rechts vom
Eingang befinden sich zwei Meis-
terwerke Jacopo Pontormos in den hel-
len, leuchtenden Farben des frühen
Manierismus, Verkündigung und Grab-
legung Christi (1528), sowie die vier
Medaillons mit Darstellungen der
Evangelisten. Der Verbindungsgang
dient heute als Ausstellungsraum der
Uffizien, in dem u. a. eine umfang-
reiche Sammlung von Selbstporträts
(ca. 1000 Werke) berühmter Meister
von Dürer und Tizian bis Chagall un-
tergebracht sind (nur nach Anmel-
dung, s. u. „Museen“).
Palazzo Pitti
Am Südende des Ponte Vecchio
beginnt das um 1175 in den Ring der
Stadtmauern eingegliederte Gebiet
Oltrarno ( „jenseits des Arno“). Der
Pitti-Palast, dessen gewaltige Dimen-
sionen (Fassade 205 m, 32.000 qm
bebaute Fläche) optisch noch ge-
steigert wurden, indem er am Rand
eines leicht ansteigenden Platzes er-
richtet wurde, war nach dem Konkurs
seines Erbauers Luca Pitti Residenz der
Medici-Herzöge und zuletzt (1864-
71) des italienischen Königs (s. u. „Tür-
me und Paläste“). Heute beherbergt
der Palast sechs Museen (s. u. „Mu-
seen“).
Corridoio Vasariano
Auch Cosimo I. hatte seine Proble-
me mit dem Pöbel auf der Brücke, und
so beauftragte er 1565 seinen Bau-
meister Vasari , einen Gang zu bauen,
der eine ebenso schnelle wie ge-
schützte Verbindung zwischen „Büro“
und Wohnung erlaubte. In nur fünf
Monaten entstand der 1,5 km lange
und bis zu 7 m über dem Straßen-
 
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