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mes“. Tatsächlich ruhen hier neben
Michelangelo, Machiavelli und Galilei
Komponisten (Rossini und Cherubini),
Dichter (Vittorio Alfieri) und Philoso-
phen (Leonardo Bruni). Die sterbli-
chen Überreste des verbannten Dante
wollte Ravenna nicht herausgeben,
weshalb Florenz nichts weiter übrig
blieb, als ihm ein Kenotaph , ein leeres
Grabmonument, zu setzen. Das Grab-
mal Michelangelos (1. Kapelle rechts),
dessen Gebeine 1574 Cosimo I. aus
Rom überführen ließ, schuf der unver-
meidliche Vasari; auf dem Sarkophag
Personifikationen der Malerei, der
Skulptur und der Architektur.
Die reich mit Ornamenten und Re-
liefs aus der Franziskuslegende ge-
schmückte Marmorkanzel Benedetto
da Maianos (1472-76) kommt ohne
Kanzelfuß und Treppe aus, die der
Künstler im Innern des ausgehöhlten
Langhauspfeilers versteckte. Donatel-
los vergoldetes Sandsteinrelief der Ver-
kündigung (1435; 6. Kapelle rechts,
hinter dem Grabmonument Machia-
vellis) kann als Pendant zu Masaccios
Trinitätsfresko in S.M. Novella gesehen
werden. Die Madonna und der Engel
stehen wie auf einer Bühne; antikisie-
rende Pfeiler, die Teile der Figuren ver-
decken, rahmen die Szene, über der
auf dem Volutengiebel Putten spielen.
Im rechten Querschiff befinden sich
Kapellen, durch deren Errichtung sich
reiche Florentiner Familien schon lange
vor den Medici ein Denkmal setzten
und gleichzeitig zur Ausstattung und
Finanzierung „ihrer“ Kirche beitrugen.
Die Cappella Baroncelli wurde um
1335 von Taddeo Gaddi , dem begab-
testen Schüler Giottos, mit Episoden
aus dem Leben Mariens freskiert. Be-
merkenswert sind vor allem seine
Architektur- und Landschaftsdarstel-
lungen. In einer Nachtszene , die als
die vermutlich erste der abendländi-
schen Malerei gilt, taucht der Glanz ei-
nes im Bild sichtbaren Engels eine
graue Campagna in eigentümlich dif-
fuses Licht. Das Altarbild mit der Ma-
rienkrönung im Zentrum wird als eines
der letzten großen Werke Giottos an-
gesehen (um 1330).
Die Cappella Castellani rechts da-
von malte Agnolo Gaddi mit Szenen
u. a. aus dem Leben des hl. Antonius
und des Nikolaus von Bari aus. Wieder
von seinem Vater Taddeo Gaddi
stammt die Kreuzigung (1340) in der
Sakristei.
Die von Giotto gefertigten Fresken
(um 1317-20) in der Cappella Bardi
(rechts vom Hauptchor), der Kapelle
der Bankiersfamilie Bardi, zeigen in
betonter Schlichtheit Szenen aus dem
Leben des hl. Franziskus: sein Verzicht
auf irdische Güter, die Anerkennung
des von ihm begründeten Ordens
durch den Papst, die missionarische
Berufung, die ihn bis in den Orient
führte, Stigmatisierung, Tod und zwei
seiner Erscheinungen nach dem Tod.
Zwar weniger farbenfroh und erzähl-
freudig als die gut 20 Jahre zuvor ent-
standenen Franziskusfresken in Assisi,
schließen sie doch in vielen Details an
das frühere Meisterwerk an. In dersel-
ben Kapelle wurde jetzt die wunder-
bare, Bonaventura Berlinghieri zuge-
schriebe Altartafel aus der ersten Hälf-
te des Duecento (um 1240) aufge-
 
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