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Die gemalten Landkarten auf den
Schranktüren des letzten Raums, der
Sala delle Carte oder Guardaroba ,
gewähren einen faszinierenden Ein-
blick in die im Cinquecento bekannte
Welt; der Globus (ca. 1565) des Mön-
ches und Geografen Egnazio Danti
galt als der größte seiner Zeit. Von der
zum Innenhof gelegenen „Gardero-
be“ führte ein direkter Zugang zum
Korridor Vasaris, über den Cosimo
vom Volk ungesehen vom Palazzo
Vecchio zum Palazzo Pitti überwech-
seln konnte.
Fische sind allerdings nur noch in den
Arkadenzwickeln zu sehen, heute fin-
det unter der Loggia ein täglicher Trö-
delmarkt statt.
Santa Croce
Die größte Franziskanerkirche Ita-
liens wird den Worten ihres Patrons,
des hl. Franziskus, wenig gerecht, der
für kleine Kirchen plädierte, um in De-
mut Gott zu verehren. Das Prestige je-
doch forderte einen Bau, der an
Größe und Ausstattung dem der rivali-
sierenden Dominikaner (Santa Maria
Novella) zumindest gleichkommen
sollte. Also leistete man sich den bes-
ten Baumeister der Stadt, Arnolfo di
Cambio , und von 1294 an entstand ein
stattliches Bauwerk von 115 m Länge
und 38 m Breite. Noch vor Arnolfos
Tod (1302) waren Querhaus und Ap-
sis, um 1385 das dreischiffige Lang-
haus mit offenem Dachstuhl vollendet;
weitere Arbeiten zogen sich bis zur
Einweihung 1443 hin. Die grünweiße
Marmorverkleidung wurde erst 1863
angebracht, gleichzeitig wurde vor der
Kirche dem 500 Jahre zuvor aus der
Stadt verbannten Dante ein Denkmal
gesetzt.
Santa Croce ist die an Ausstattung
reichste Kirche von Florenz. Bedeu-
tende Kunstwerke von Giotto bis Do-
natello und rund 270 Grabmäler
berühmter Persönlichkeiten machen
den Rundgang zu einem kurzweiligen,
wenn auch nicht unanstrengenden
Vergnügen. Der venezianische Dich-
ter Ugo Foscolo , der selber in der Kir-
che begraben liegt, nannte Santa Cro-
ce „einen Tempel italienischen Ruh-
Rund um Santa Croce
Östlich der Piazza Signoria gelangt
man durch das hübsche Viertel ent-
lang des Borgo dei Greci mit seinen
zahlreichen Lederwerkstätten zur
Piazza Santa Croce, die an der tiefs-
ten Stelle der Stadt liegt. Im Mittelalter
war der Platz vor der Kirche vom Heili-
gen Kreuz ein beliebter Ort für Turnie-
re und Volksbelustigungen aller Art
und zumal für das raubeinige „Fußball-
spiel“ Calcio (s. u. „Feste“).
Das Viertel von Santa Croce ist ein
sympathischer Bezirk von Handwer-
kern und kleinen Leuten, dessen
schmale dunkle Gassen noch heute
Welten von den eleganten Einkaufs-
straßen des Zentrums trennen. Nicht
weit entfernt ist die nach dem aufstän-
dischen Wollwebern von 1378 be-
nannte Piazza dei Ciompi mit Vasaris
Loggia del Pesce, die nach dem Abriss
des Alten Markts auf dem Areal der
heutigen Piazza della Repubblica an
dieser Stelle wieder aufgebaut wurde.
 
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