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blieb von gehässigen Spitznamen ver-
schont und wurde zum Prototyp einer
langen Serie von Reitermonumenten
in ganz Europa.
Loggia dei Lanzi
Die 1382 als öffentliches Forum vom
Rat der Stadt eingeweihte Arkaden-
halle Loggia dei Signori erhielt ihren
heutigen Namen im 16. Jh., als Cosi-
mos Leibwache, die Schweizer Lands-
knechtsgarde der lanzichenecchi , hier
Einzug hielt. Dieser Wandel vom Sym-
bol der freiheitlichen Gesinnung der
Republik zum Söldnerquartier ist ein
beredtes Zeugnis veränderter Herr-
schaftsform.
Heute beherbergt die offene Halle
eine Sammlung von Statuen, die ih-
resgleichen sucht. Einige stammen aus
der Antike, andere aus der Renais-
sance oder der Zeit des Manierismus,
und doch wirken sie alle wie für diese
seltsame Galerie eigens angefertigt.
Praktisch ausnahmslos stellen sie bluti-
ge Kämpfer dar.
Herausragend sind Giambolognas
Herkules ringt mit dem Zentauren
(1599) und seine verschlungene Figu-
rengruppe Raub der Sabinerinnen
(1583) sowie Benvenuto Cellinis Per-
seus (Orig. Bargello), der triumphie-
rend das bluttriefende Haupt der Me-
dusa in die Höhe hält. Cosimo I. hatte
diese Demonstration von Macht und
Herrschaftsanspruch bei ihm bestellt,
um den Beginn seiner Diktatur zu fei-
ern; die Botschaft an das Volk von Flo-
renz war unmissverständlich.
Cellini schildert in seinen „Lebenser-
innerungen“ minuziös den schwieri-
gen Schaffensprozess der ersten in ei-
nem Stück gegossenen lebensgroßen
Bronzefigur, mit der er Donatello wie
Michelangelo zu übertrumpfen ge-
dachte.
Palazzo Vecchio
Man stelle sich Florenz im ausgehen-
den 13. Jh. vor: es muss einer Groß-
baustelle geglichen haben. Politische
Stabilität und gute Wirtschaftslage hat-
ten Wohlstand und den Aufstieg zu ei-
nem führenden Handels- und Finanz-
zentrum gebracht, binnen weniger
Jahre war die Stadt um das Sechsfache
ihrer ummauerten Fläche gewachsen.
Der Grundstein für den Dom, der alle
bis dahin bekannten Kirchen an Größe
und Schönheit übertreffen sollte, war
gelegt, und auch die Monumentalbau-
ten von Santa Maria Novella und San-
ta Croce begruben bereits die halbe
Stadt unter sich.
Auf der Piazza della Signoria
 
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