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seen). Zum Museum gelangt man
über den gegenüberliegenden Palazzo
dell'Arte di Lana , früher Sitz der bedeu-
tenden Zunft der Wollweber, der mit
dem einstigen Speicher durch eine
Brücke verbunden ist.
hoher David (Original seit 1873 in der
Galleria dell'Accademia ) nur das be-
rühmteste ist.
Donatellos Judith (um 1460) zierte
ursprünglich einen Brunnen im Hof
des Palazzo Medici. Als Florenz 1495
die Medici aus der Stadt jagte, stellte
man die Bronze der Tyrannenmörde-
rin, die Judäa von dem grausamen Ho-
lofernes befreit hatte, als Sinnbild der
republikanischen Kommune vor dem
Portal des Rathauses auf (Original im
Palazzo Vecchio), von wo sie 1504
dem monumentalen David weichen
musste. Gleich daneben, ebenfalls von
Donatello, hält der Marzocco-Löwe
das Stadtwappen in seinen Pranken
(Original im Bargello). Das Pendant zu
dem biblischen Riesentöter David, der
das Selbstbewusstsein der stolzen Re-
publik zum Ausdruck bringen sollte,
schuf Baccio Bandinelli 1533 mit der
mythologischen Marmorgruppe Her-
kules tötet Cacus zum Zeichen der
Macht des zurückgekehrten Medici-
Clans.
Der gewaltige Neptunbrunnen (Fon-
te del Nettune) wurde 1565 anlässlich
der Hochzeit Francesco de'Medicis mit
Johanna von Österreich in Betrieb ge-
nommen. Hatten die Florentiner Mi-
chelangelos David noch respektvoll als
il gigante bestaunt, bespöttelten sie
Bandinellis Herkules als „Melonen-
quetscher“ und Ammanatis Neptun,
der sich zudem auch den ganzen
Hohn Michelangelos zuzog, als „Wei-
ßen Riesen“ (il biancone) . Lediglich
das 1594 von dem zugewanderten Fla-
men Giambologna (Jean de Boulonge)
gefertigte Reiterstandbild Cosimos I.
Piazza della Signoria
Die Piazza der „Signori“, der höchsten
Beamten der Republik Florenz, ist ein
geschichtsträchtiger Ort. Ausgrabun-
gen förderten sowohl Funde aus der
Jungsteinzeit wie Siedlungsreste der
Etrusker (um 4000 v. Chr.) und Römer
zutage, und im Mittelalter standen hier
die Wohntürme der kaisertreuen Ghi-
bellinen, deren Häuser die siegreichen
Guelfen schleiften, um Platz für den
Neubau des Rathauses zu schaffen.
1330 wurde die Piazza gepflastert, um
sie „ansehnlicher und gleichmäßiger“
als jeden anderen Platz der Stadt zu
machen, und von „niedrigen“ Gewer-
ben wie Prostitution und Bettelei ge-
säubert, auf dass sie zum Forum der
florentiner Gesellschaft werde.
Das Bild von Savonarolas Hinrich-
tung (im Museum Firenze com'era ),
der 1498 auf der Piazza verbrannt
wurde (eine in den Boden eingelasse-
ne Platte erinnert daran), zeigt eine
weite kahle Fläche ohne Brunnen oder
Statuen. Erst im Cinquecento wurde
der Platz mit jenen „mahnenden Lek-
tionen in Bürgerkunde“ (Mary McCar-
thy) versehen, die ihn zum Inbegriff
der italienischen Piazza schlechthin
machten - kolossale eherne Standbil-
der aus Marmor, Bronze und Stein,
von denen Michelangelos über 4 m
 
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