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geometrischen Grundformen (Kugel
und Kubus), ein Musterbeispiel der
Gliederung. Die Ausstattung - Bron-
zetüren, Tondi und Medaillons - be-
sorgte sein Freund Donatello. Über
den Türen zeigen zwei Stuckreliefs die
Märtyrer Laurentius und Stephanus so-
wie rechts die Schutzheiligen der Me-
dici, die Ärzte Cosmas und Damian;
die Tondi schildern Szenen aus dem
Leben des Evangelisten Johannes, Na-
menspatron des Stifters Giovanni di
Bicci, der in der Kapelle mit seiner Ge-
mahlin bestattet ist. Das sehr viel auf-
wendigere Doppelgrab der Enkel Gio-
vanni und Piero schuf Andrea del Ver-
rocchio 1472.
Durch eine unauffällige Tür vom
doppelgeschossigen Kreuzgang mit
schönem Blick auf Domkuppel und
Campanile erreicht man die Biblioteca
Laurenziana, Michelangelos Biblio-
thek (1524) der Familie Medici. Vom
manieristischen Vestibül mit wuchti-
gen Doppelsäulen führt eine enorme
Freitreppe von Ammanati zum lang
gestreckten Lesesaal mit schwerer
Holzdecke, Reihen enger Lesepulte
und Glasfenstern mit hübschen De-
tails. Die von Cosimo il Vecchio be-
gründete Familienbibliothek umfasst
Tausende wertvoller Handschriften
und Folianten, in Vitrinen sind einige
der Prunkstücke ausgestellt.
Lorenzo. Schon der Eingangsbereich
wirkt wie ein prunkvoll ausgestatteter
U-Bahnhof. Nachdem man die Krypta
durchquert hat, gelangt man in die
bombastische Cappella dei Principe.
In das von Cosimo I. initiierte und
1604 begonnene Mausoleum, das
teuerste Projekt in der Geschichte der
Medici, sollte angeblich das Heilige
Grab aus Jerusalem überführt werden,
jetzt sind dort die mediceischen
Großherzöge in „erlesenem Ambien-
te“ mit Marmor und Halbedelsteinen
bestattet. Hervorzuheben sind die
vom Opificio delle Pietre Dure einge-
legten Wappen der 16 Städte des tos-
canischen Großherzogtums.
Der Gegensatz zur anschließenden
Sagrestia Nuova (Neue Sakristei)
könnte kaum größer sein. Dort kühler
Pomp, hier gediegene Schlichtheit in
Grau- und Weißtönen, von Michelan-
gelo bewusst als Pendant zu Brunelles-
chis Alter Sakristei angelegt (1520-34).
Nach Michelangelos Weggang nach
Rom führten Vasari und Ammanati die
von den Medici-Päpsten Leo X. und
Clemens VII. zur Verherrlichung ihrer
Sippe angeordneten Arbeiten zu Ende.
An der Eingangswand sind Lorenzo il
Magnifico und sein der Pazzi-Ver-
schwörung zum Opfer gefallener Bru-
der Giuliano bestattet. Statt der ge-
planten monumentalen Grabaufbau-
ten hinterließ Michelangelo jedoch le-
diglich eine Madonna mit dem Kind,
flankiert von den von seinen Schülern
gefertigten Medici-Heiligen Cosmas
und Damian.
Links und rechts sind die Grabmäler
der Herzöge Giuliano und Lorenzo,
Cappelle Medicee
Die Neue Sakristei und die Fürsten-
kapelle werden heute als Museum be-
trachtet und haben einen eigenen Ein-
gang an der Piazza Madonna degli
Aldobrandini hinter der Apsis von San
 
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