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gen ausgeführten „Prophetenköpfe“
der ungewöhnlichen Uhr (1443), de-
ren Zifferblatt in 24 Stunden eingeteilt
und im Gegenuhrzeigersinn zu lesen
ist, und das berühmte Reiterstandbild
des John Hawkwood (1436). Das
Fresko des englischen Söldnerführers,
der 18 Jahre, bis zu seinem Tod 1394,
im Dienst der florentinischen Republik
gestanden hatte, führte er mono-
chrom in terra verde aus, um den Ein-
druck eines plastischen Bronzedenk-
mals hervorzurufen. Links daneben
zeigt Andrea del Castagno in der glei-
chen Manier den Sieger der Schlacht
von San Romano, Niccolò da Tolenti-
no (1456). Eine späte Huldigung der
Stadt an Dante ist rechts von den Rei-
terstandbildern zu sehen: Domenico di
Michelino lässt den Dichter mit der
Göttlichen Komödie unter dem Arm
vor der Silhouette des Florenz des
Quattrocento stehen.
In der mit Holzintarsien ausgestatte-
ten Sagrestia Nuova am Ende des lin-
ken Schiffs fand 1478 Lorenzo il Ma-
gnifico Zuflucht, als sich während der
Messe gedungene Mörder auf ihn
stürzten; sein Bruder Giuliano fand bei
dem Attentat der Pazzi-Verschwörung,
ein Versuch des Papstes, die einfluss-
reichen Medici zu beseitigen, den Tod.
Das monumentale Kuppelfresko
(Jüngstes Gericht) , das das Thema aus
der Kuppel des Baptisteriums wieder
aufgreift, wurde 1572-79 von Giorgio
Vasari und seinem Nachfolger Federi-
co Zuccari entgegen Brunelleschis ur-
sprünglichen Vorstellungen (die Kup-
pel sollte weiß bleiben) ausgeführt.
350 Figuren sollen in der ausdrucks-
starken, erst unlängst restaurierten Bil-
derfolge integriert sein, die sich beson-
ders gut beim Aufstieg in die Laterne
betrachten lässt.
Campanile
Der elegante frei stehende Glocken-
turm ist untrennbar mit dem Namen
seines Baumeisters Giotto di Bondone
verbunden, der zu seinen Lebzeiten
jedoch nur die erste Etage fertig stel-
len konnte (1337). Seine Nachfolger,
Andrea Pisano und Francesco Talenti ,
die ihn bis 1359 vollendeten, folgten
anderen Vorstellungen und Ideen,
weshalb der Bau trotz all seiner Grazie
und Schönheit keine einheitliche Linie
verfolgt. Die anmutig-leichte Farbauf-
teilung der Marmorinkrustationen und
die durchbrochenen, nach oben sich
vergrößernden Spitzbogenfenster ver-
leihen dem nahezu 15 m breiten qua-
dratischen Turm seine ungewöhnliche
Leichtigkeit. Besonders beeindruckend
sind die kunstvoll gearbeiteten Kasset-
tenfelder mit den sechseckigen Reliefs
von Andrea Pisano, Donatello und Lu-
ca della Robbia (Originale im Dommu-
seum) mit allegorischen Darstellungen
der Künste, Tugenden und Sakramen-
te. Dem Baptisterium zugewandt, be-
ginnt die unterste Reihe der Felder mit
der Erschaffung des Menschen, dem
Sündenfall und den Anfängen mensch-
licher Arbeit vom Schafehüten bis zum
Keltern von Wein.
Im Inneren führt eine Treppe mit 414
Stufen auf die Aussichtsplattform des
82 m hohen Turms. Die Aussicht ist su-
perb, wir raten aber dennoch zur Be-
steigung der Domkuppel.
 
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