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organ, denen sie zwei Ratsorgane (Rat
der Hundert und Bürgerversammlung)
zur Seite stellten. Während sich die
Adelsgeschlechter im Wettstreit um
die höchsten Türme in inneren Fehden
aufrieben, organisierte sich die Bürger-
schaft in Zünften, die im Lauf des
13. Jh.s zur wichtigsten politischen
und wirtschaftlichen Macht der Kom-
mune aufstiegen. Die „höheren“ Zünf-
te der Bankiers, Tuchmacher und
Großkaufleute (arti maggiori im Ge-
gensatz zu den arti minori der Hand-
werker und Gewerbetreibenden) setz-
ten 1250 eine erste „bürgerliche“
Verfassung durch und übernahmen
1282 unter Ausschluss des Adels auch
die Regierungsgewalt. Die Signoria,
zusammengesetzt aus den Priori , den
Vertretern der sieben Hauptzünfte,
und dem gonfaloniere della giustizia
(„Bannerträger der Gerechtigkeit“) als
ihrem nominellen Kopf, bildete in ver-
schiedensten Aus- und Umformungen
die formale Grundlage der Republik
bis zur Zeit der Medici.
und bis auf die Grundmauern nieder-
gebrannt, entweder durch Eroberung
oder notfalls durch Kauf wurde eine
Stadt nach der anderen einverleibt:
Pistoia (1329), Colle di Val d'Elsa
(1333), Prato (1351), San Gimignano
(1354), Volterra (1361), Arezzo (1380)
und 1402 sogar Pisa.
Ausschlaggebend für das rapide
Wachstum Ende des 13. Jh. waren
zwei Entwicklungen: die Aufnahme
enger Beziehungen zum Papsttum
und zum Anjou- Königreich von Nea-
pel, die zum Aufstieg der florentiner
Bankiershäuser (und später vor allem
der Medici) führte, und der Auf-
schwung der Wolltuchherstellung
mit ihren vielfältigen Fertigungsgän-
gen (Wollkämmen, Spinnen, Färben,
Weben) zur „Automation“ und be-
herrschenden Position auf dem eu-
ropäischen Markt. Dank der günstigen
Lage an bedeutenden Handelsstraßen
und dem schiffbaren Arno vermochte
Florenz seinen Warenverkehr nicht nur
über ganz Europa, sondern bis hin
zum Orient auszudehnen. Das weit
gespannte Handelsnetz erschöpfte be-
reits im 13. Jh. die Möglichkeiten des
normalen Geldverkehrs (Tausch/Bar-
zahlung), sodass das Bankwesen mit
Wechseln, Krediten und Schecks ent-
stand. 1252 war Florenz die erste Stadt
des Mittelalters, die das kaiserliche Pri-
vileg der Münzprägung durchbrach
und den Goldflorin herausgab, der bin-
nen kurzem zur gefragtesten Währung
Europas wurde.
Nach der vernichtenden Niederlage
gegen Siena bei Montaperti (1260),
durch die Florenz für kurze Zeit den
Die Republik
Voraussetzung für das Wohlergehen
des Stadtstaats war die Eroberung des
Contado - des Umlands - zur Versor-
gung der wachsenden Bevölkerung
und zur Rekrutierung neuer Arbeits-
kräfte. Zur Sicherung der Handels-
wege und Erschließung neuer Absatz-
märkte wurden die Feudalherren von
ihren Kastellen vertrieben und der
Landadel wurde gezwungen, sich in
der Stadt anzusiedeln. Schon 1125
wurde Fiesole skrupellos überfallen
 
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