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(fluentia) von Arno und Mugnone
oder die Floralia , die lasziven Frühlings-
spiele zu Ehren der Göttin Flora? Wel-
cher Version man auch den Vorzug
geben mag, es ist sicherlich kein Zu-
fall, dass La Florentia sich eine Lilie
zum Symbol erwählte.
Die 59 v. Chr. unter Caesar begrün-
dete Veteranenkolonie unterhalb des
einst etruskischen Fiesole nannte eine
überaus günstige Verkehrslage an der
Via Cassia ihr eigen. Die schachbrett-
artige Anlage der Colonia mit Cardo
Maximus (Nord-Süd-Verbindung, heu-
te: Via Calimala, Via Roma), Decuma-
nus (Ost-West-Tangente, heute: Via
del Corso, Via Strozzi) und dem Forum
an ihrem Kreuzungspunkt (Mercato
Vecchio, heute: Piazza della Repubbli-
ca) bildete später auch den Grundriss
der mittelalterlichen Kommune.
Noch heute folgt die Via Torta bei
Santa Croce der Krümmung des Am-
phitheaters.
Zur gleichen Zeit verlegten die
Markgrafen ihren Regierungssitz von
Lucca ins aufstrebende Florenz, das
seine neue Urbanität 1059 mit dem
Grundstein zum Baptisterium krönte.
Kirche gegen Kaisertum
In den Auseinandersetzungen zwi-
schen Kaiser und Papst (Investitur-
streit) unterstützte Florenz die papst-
freundliche Politik der Markgräfin Ma-
thilde, die für die Eigenständigkeit und
Selbstverwaltung der Toscana eintrat
und ihre Ländereien 1115 Papst Gre-
gor VII. vermachte. Damit setzte der
Kampf um die Vorherrschaft unter den
mittelalterlichen Stadtstaaten ein, aus-
gefochten als Stellvertreterkrieg zwi-
schen kaisertreuen Ghibellinen, die
ein starkes, vereintes Italien unter
Führung eines Kaisers anstrebten, und
papsttreuen Guelfen, die zu ihrem ei-
genen Nutzen an der territorialen
Aufsplitterung des Landes interessiert
waren. Zwei Jahrhunderte blutiger
Auseinandersetzungen und politischer
Intrigen folgten, in denen Stadt gegen
Stadt und Familie gegen Familie stand.
Noch um 1200 stand das guelfische
Florenz klar im Schatten der Ghibelli-
nenhochburgen Pisa, Lucca und Siena,
sowohl was Größe und Einwohnerzahl
wie Macht und Reichtum betraf.
Die Karolinger
Mit dem Niedergang Roms widerfuhr
Florenz das Schicksal aller anderen
Städte Etruriens: Verwüstung durch
Ostgoten und Byzantiner, allmählicher
Wiederaufbau durch die Langobarden
(568) und Eroberung durch Karl den
Großen, durch den Tuszien (Toscana)
774 zur fränkischen Markgrafschaft
wurde. Um das Jahr 1000 war die Ein-
wohnerzahl auf rund 15.000 ange-
wachsen, Kirchen und Abteien wur-
den gebaut (San Miniato, Badia Fieso-
lana) und der Mauerring bis zum Arno
erweitert.
Die Zünfte
In Florenz etablierten sich wie überall
neue Institutionen. 1138 wählten Adel
und Kaufmannsfamilien erstmals 12
Konsuln als städtisches Verwaltungs-
 
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