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19./20. Jh. Boccaccio, der Schöpfer
der italienischen Prosa, fand noch im
Trecento einen würdigen Nachfolger
in dem Florentiner Franco Sacchetti
(um 1335-1400), der gelehrte Petrar-
ca wurde zum Nestor und Wegberei-
ter der klassischen Studien (Humanis-
mus) in der Renaissance.
Die Volkssprache, das Volgare, hatte
sich als Vorläufer des Italienischen be-
reits im 14./15. Jh. auf fast allen Gebie-
ten durchgesetzt. In ihr schrieb Gio-
vanni Villani um 1330 seine Chronik
von Florenz und Leon Battista Alberti
(1404-1472) seine Theorien über
Kunst, Malerei, Architektur, in ihr ver-
fasste Angelo Poliziano (1454-1494)
das erste neuzeitliche Theaterstück
(Orfeo, 1471), Niccolò Machiavelli
(1469-1527) seine bahnbrechenden
Schriften über Politik und Macht, Gi-
orgio Vasari (1511-1574) seine
Künstlerviten, Benvenuto Cellini seine
von Goethe übersetzte Autobiografie
(1566) und Galileo Galilei seine Ab-
handlungen über die Weltsysteme.
1535 gründeten die Medici die Acca-
demia della Crusca, die noch heute
über die Reinheit der Sprache wacht.
Was die Musikgeschichte der Tos-
cana anbelangt, so entwickelte im
11. Jh. Guido da Arezzo die abendlän-
dische Notenschrift, 1597 wurde in
Florenz die erste bekannte Oper auf-
geführt (Dafne von Rinuccini/Peri),
und 300 Jahre später eroberte Giaco-
mo Puccini aus Lucca (1858-1924)
die Bühnen der Welt.
Monte Oliveto, San Gimignano, Pienza, Mon-
talcino .
Paolo Uccello (1397-1475). Der „schräge
Vogel“ (uccello) der Perspektive und erste
moderne Maler (an dem sich denn oft auch
die Geister scheiden). „Repräsentativ“ nicht
einmal als offizieller Verherrlicher des medi-
ceischen Florenz (Schlachtengemälde, ge-
malte Reiterstandbilder), die Form ist ihm al-
les. Ausgetüftelte Perspektiven und optische
Brechungen saugen den Blick in die Tiefe,
„zersplittern“ die Realität und lassen schwin-
delnd das Nichts erahnen. Florenz (Dom, SM
Novella, Accademia), Prato .
Literatur & Musik
Die große literarische Tradition der
Toscana, der ihrer Maler, Bildhauer
und Architekten durchaus ebenbürtig,
bleibt natürlich unsichtbar, wenn man
von Florenz nach Siena oder Lucca
fährt. Trotzdem dürfen wir nicht ver-
säumen, zumindest ein - leider nur all-
zu kurzes - Schlaglicht auf die zu wer-
fen, die so vieles überhaupt erst er-
möglicht haben.
Dante (1265-1321), Petrarca (1304-
1374) und Boccaccio (1313-1375)
sind die drei großen Neuerer, die die
„Ausdruckskraft der Volkssprache“
(Dante, De vulgari eloquentia, 1305)
dem elitären Latein vorzogen und das
Toscanische nicht allein in Italien, son-
dern in ganz Europa „salonfähig“
machten. Dante Alighieris Vers-
dichtung Divina Commedia (1321) im
florentiner Dialekt machte den An-
fang, Francesco Petrarcas Canzoniere
(1327-1348) und Giovanni Boccac-
cios Decamerone (um 1350, gedruckt
1470) folgten und wurden zum Vor-
bild der italienischen Literatur bis ins
Benozzo Gozzoli soll sich ganz rechts im Bild
selbst dargestellt haben
 
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