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Geschichte
Bereits Heinrich der Löwe (1129-1195) spricht von einer
„stat to de Wissemar“. Doch es wird angenommen, dass
das heute 50.000 Einwohner zählende Wismar zwischen
1226 und 1229 gegründet wurde. Die erste urkundliche
Erwähnung datiert aus dem Jahr 1229, in der dem Ort das
lübische Stadtrecht verliehen wird. 1257 macht Fürst Jo-
hann von Mecklenburg Wismar zu seinem Herrschaftssitz.
Dank seiner besonders günstigen Lage an einem kleinen,
schiffbaren Wasserlauf, dem „aqua wissemara“, der es er-
möglichte, Waren besonders schnell umzuschlagen, ent-
wickelte sich die Niederlassung mit unglaublicher Rasanz.
Bereits 1250 wird die Stadt planmäßig erweitert, wie das
Gitterschema der Straßen zeigt.
1259 müssen sich die Wismarer etwas einfallen lassen,
um ihre Waren und Besitztümer vor den zunehmenden
Übergriffen und Begehrlichkeiten seitens der Liikedeeler
oder Vitalienbrüder, wie man damals Seeräuber nennt, zu
schützen. Sie gründen zusammen mit den benachbarten
Hafenstädten Lübeck und Rostock einen Schutzbund, aus
dem die allmächtige Hanse hervorgeht. Durch die markt-
beherrschende Stellung des Hansebundes im Seehandel
erlebt Wismar im 14. und 15. Jh. eine wirtschaftliche Blüte-
zeit. In den Kontoren der Stadt lagern Felle und Pelze,
Bernstein und Wachse aus dem hohen Norden ebenso wie
französischer und portugiesischer Wein, Tuche aus Flan-
dern und Gewürze aus exotischen Ländern. Hering und
Bier waren die wichtigsten einheimischen Produkte. Wis-
marer Bier wurde 1465 in 180 Häusern gebraut und rund
um die Ostsee verkauft. Vom Reichtum, den der florieren-
de Handel während der Epoche der höchsten Machtentfal-
tung der Hanse in die Kassen der Stadt spülte, zeugen die
prachtvollen Patrizierhäuser, Speicher und Kontore, die
heute noch Wismars Altstadt prägen.
Der Niedergang der Stadt verläuft parallel zum Nieder-
gang der Hanse. Interne Streitereien, die durch die Union
von Dänemark, Norwegen und Schweden wachsende
Konkurrenz im Ostseeraum und die mit dem Aufbegehren
des erstarkten Bürgertums aufbrechenden sozialen Kon-
flikte sind wesentliche Gründe, die die einst unbesiegbar
scheinende Macht des Handelsbundes brechen. Trotz im-
posanter Verteidigungsanlagen fällt Wismar im 30-jährigen
Krieg an Wallenstein, der die Stadt zum Zentrum einer
habsburgischen Seemachtspolitik machen will. Doch Dä-
nen und Schweden blockieren den Hafen, während in der
Stadt die Pest ausbricht. Als 1632 die kaiserlichen Truppen
kapitulieren und 1648 der Westfälische Frieden „als immer-
währendes und unmittelbartes Reichslehen Stadt und Hafen
Wismar samt den Ämter Poel und Neukloster mit allen
 
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