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Knechte und Mägde ihr karges Leben fristen. Zu-
zeiten der großen Auswanderungswellen nach
Amerika, am Beginn des 19. Jahrhunderts, such-
ten denn auch Zehntausende Mecklenburger ihr
Heil in Übersee. Das Land blutete aus. Seine Ent-
wicklung wurde zusätzlich durch die mittelalter-
liche Zoll- und Steuergesetzgebung behindert.
Während ringsum die Industrialisierung längst
begonnen hatte, verharrte Mecklenburg unter der
Knute seiner Landjunker im politischen und sozia-
len Dornröschenschlaf.
Erst 1820 gelang gegen den zähen Widerstand
der Rittergutsbesitzer die Aufhebung der Leibei-
genschaft. Dies verbesserte die Situation der Bau-
ern aber nur unwesentlich. Sie waren jetzt zwar
frei, aber nach wie vor gehörte der Boden den
Großgrundbesitzern, die weiterhin eine demokra-
tische Entwicklung des Landes erfolgreich zu ver-
hindern wussten.
So blieb Mecklenburg bis zum Revolutionsjahr
1918 sozusagen ein museales Land, in dem längst
überholte politische und ökonomische Strukturen
konserviert wurden. Die Revolution zwang dann
schließlich den Großherzog doch, endgültig abzu-
danken und die Macht an die aus den Wahlen
 
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