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wurden, eben Heringsdorf ein. Und dabei blieb es.
Von da an kehrte der Namenspate immer wieder
zu Besuch in sein Dorf zurück. Heringsdorf hatte
sich inzwischen zum piekfeinen Seebad der Hoch-
finanz und Aristokratie entwickelt, in dem auch
der nun zum König ernannte Friedrich Wilhelm zur
Sommerfrische weilte. Kaiser Wilhelm II. entspann-
te ebenfalls standesgemäß in dem mondänen See-
bad, wo die erlauchten Gäste „so dicke goldene
Uhrenketten trugen, dass man einen Bären daran
hätte anbinden können“. Der namenlose Herings-
platz war zum kaiserlichen Seebad aufgestiegen.
Mit der Neugestaltung des Zentrums ist das
Seebad erfolgreich bestrebt, diese Tradition wie-
der aufzunehmen. Dazu zählt die längste See-
brücke Kontinentaleuropas, eine 500 m lange mo-
derne, elegant silbern glänzende Seebrücke mit
zahlreichen Läden, Restaurants und Geschäften,
gehobene Herbergen wie das Maritim Hotel Kai-
serhof und natürlich das Spielcasino, das im ehe-
maligen Kurhaus mit Roulette oder Black Jack die
entsprechende Klientel anziehen will.
Ein ganz besonderer Gast, der russische Schrift-
steller Maxim Gorki, versuchte 1922 von Mai bis
September, sich in der Seeluft von seinem Lun-
genleiden zu heilen. Als er schließlich, ohne die
erhoffte Genesung zu finden, weiter nach Capri
reiste, schrieb er in das Gästebuch der Villa Irm-
gard: „Und trotz alledem werden dennoch die
Menschen mit der Zeit wie Brüder leben.“ Gorkis
Wunsch kann man im Original im Museum für Li-
teratur- und Regionalgeschichte nachlesen, zu
dem die Villa Irmgard umgestaltet wurde. Thema-
tisch ganz anders, aber nicht weniger interessant
ist das Muschelmuseum, das der Biologe E. Mül-
ler privat betreibt. An der Promenade ermöglicht
die Sternwarte einen Blick in den Nachthimmel
über Heringsdorf.
Der Strand von Heringsdorf
 
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