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anlagen, am ersten Strahlflugzeug der Welt, der HE 176, das vom Pee-
nemünder Flughafen zu seinem ersten Flug abhob. Der Ingenieur Bruch
entwickelte hier die erste Fernsehkamera, die er in die Köpfe der Geschosse
einbaute, Vorläufer der smart bombs und guided missiles, die jeder von den
Irakkriegen her kennt.
Obwohl man die ganze Anlage streng geheim hielt und perfekt tarnte,
wurden die Alliierten durch die Kondensstreifen der Raketen, die man bis
nach Schweden sehen konnte, auf Peenemünde aufmerksam. Einige Fehl-
schüsse, von denen auch einer in Schweden niederging, bestätigten ihren
Verdacht. Ein Fehlschuss zerstörte übrigens auf dem Peenemünder Flugha-
fen drei eigene HE-111-Bomber. Ein anderer Irrläufer schlug nahe von Bud-
denhagen bei Wolgast ein und riss einen Krater von 40 m Durchmesser.
Der Krater, der noch heute vorhanden ist, diente den Schulen der Umge-
bung häufig als Ausflugsziel.
Am 17./18.8.1943 griffen dann 600 alliierte Bomber die Anlagen an und
beschädigten die Werke sowie die umliegenden Gemeinden schwer. Weil
man die Baracken der Zwangsarbeiter für Kasernen der Wachmannschaften
hielt, wurden auch diese angegriffen. Hunderte der gequälten Häftlinge fan-
den dabei den Tod. Danach wurden sämtliche Arbeitskräfte durch Insassen
der KZs Sachsenhausen und Ravensbrück ersetzt. Eine zweite Angriffswelle
am 18. Juli 1944 zerstörte die Anlagen völlig. Die Raketenproduktion wurde
daraufhin in unterirdische Stollenanlagen, das so genannte Mittelwerk bei
Nordhausen am südlichen Rand des Harzes verlegt. Insgesamt wurden
während des Krieges knapp 6.000 V-2-Raketen hergestellt und verschossen.
Ruine des alten Sauerstoffwerkes
 
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