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Der Marienkirche gegenüber begrenzt das klas-
sizistische Rathaus (1832-34) den auffällig großen
Marktplatz. Blickt man vom Markt die von alten
Bürgerhäusern gesäumte Lange Straße in westli-
cher Richtung hinab, sieht man das Rostocker
Tor. Der quadratische Torturm aus dem 15. Jh. mit
seinem reich gegliederten Giebel ist das letzte er-
haltene der einst fünf Stadttore. Reste der alten
Stadtbefestigung haben sich zwischen Stadttor
und Mühlenstraße erhalten. Vor den Stadtmauer-
resten erstrecken sich die vom Klosterbach durch-
flossenen ehemaligen Klosterwiesen.
Die saftigen Wiesen wurden einst von den Non-
nen des Klarissenklosters bestellt, das 1323 von
Herzog Heinrich dem Löwen gestiftet wurde.
Grund für die Stiftung war ein Bann, den der Rat-
zeburger Bischof gegen den Herzog aussprach.
Der hatte, um seine leeren Kassen aufzufüllen,
auch die Geistlichkeit mit Abgaben belastet, was
dem Klerus gar nicht gefiel. Die Äbte der Klöster
von Doberan, Dargun und Tempzin verbündeten
sich daraufhin zusammen mit dem Schweriner Bi-
schof mit dem Landadel gegen den Herzog. An-
gesichts dieser so mächtigen wie bedrohlichen
Front blieb diesem, um den lieben Frieden wieder
herzustellen, nur die versöhnliche Geste einer
Klosterstiftung. Bedacht wurde der Klarissenor-
den. Nach der Reformation wurde das Kloster in
ein weltliches Damenstift umgewandelt, in dem
die hochgeborenen Töchter des Landes ein stan-
desgemäßes Wohnrecht und Versorgung erhiel-
ten. Von den Klosteranlagen ist nur noch die Klos-
terkirche von 1393 erhalten. Das zierlich und fili-
gran wirkende Kirchlein birgt in seinem 1835-40
neugotisch umgestalteten Innenraum neben dem
Wandgrab der Herzogin Ursula († 1586) die
berühmten Ribnitzer Madonnen, 12 sitzende
Schnitzfiguren aus dem 14.-16. Jh. von hoher
künstlerischer Ausdruckskraft.
Im ehemaligen Dominahaus des Damenstifts
hat die Institution ihren Sitz gefunden, die die
 
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