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Flora
und Fauna
Was ist auf diesem kahlen Stück Gestein im Meer,
das überdies so fürchterlich zerbombt wurde,
schon viel an Natur zu sehen, mag sich manch ei-
ner fragen. Bereits Heinrich v. Kleist sprach im
19. Jahrhundert von einer „öden, nackten, von
der Natur gänzlich vernachlässigten Felsschol-
le“. Aber man möge sich angenehm überraschen
lassen, und deshalb habe ich das Thema auch bis
zu guter Letzt aufgehoben, sozusagen als feinen
Nachtisch. Selbiger ist naturgemäß klein, und da
es sich um den „Hosenknopf“ Helgoland handelt,
ist er besonders klein. Man fürchte also nicht, sich
am Schluss des Buches noch mit einem überlan-
gen Kapitel herumplagen zu müssen.
Unstrittig ist zunächst, dass die britischen Bom-
ben und Sprengsätze, von denen zuvor im Detail
die Rede gewesen ist, der Inselstruktur und -natur
schwerste Wunden geschlagen hatten. Doch der
wiederholt erwähnte Autor Erich Lüth beobachte-
te schon 1962, also nur zehn Jahre nach der letz-
ten Bombardierung, dass die natürlichen Hei-
lungsprozesse längst in vollem Gange waren:
„Junge Vegetation wuchert so üppig, dass die
Sprengungslandschaft sich in eine neue Natur-
landschaft zu wandeln beginnt, als sei die große
Vernichtungsexplosion im Grunde genommen
nur eine Naturkatastrophe gewesen, mit naturhaf-
ten Ergebnissen.“
Das ist ein Gedanke, mit dem man sich anfreun-
den kann. Nämlich dass die Insel Schauplatz eines
Naturereignisses gewesen war, dessen Auswir-
kungen wie jene eines gewaltigen Donnerwetters
sich als vorübergehend und reparabel erweisen
sollten. Es hätte ja auch, um ein viel extremeres
(rein bildhaftes) Beispiel zu nennen, zu einem Vul-
kanausbruch auf Helgoland kommen können. Wir
wissen, was solche Geschehnisse auf anderen In-
Pollenvernichter in Aktion
 
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