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der, sondern zwei Heidelberger Studenten, Ge-
org von Hatzfeld und René Leudesdorff, deren toll-
kühner Besetzung des Bombenfelsens die Rückga-
be der Insel gegen den erbitterten Widerstand bri-
tischer Militärs zum gegebenen Zeitpunkt letztlich
zu verdanken ist. Auf politischer Ebene wurde nur
das getan, was für die Politik eben symptomatisch
ist: geredet. Wenn man schon nichts bewegen
kann, dann zumindest das Mundwerk. Aber es ge-
schah nichts. Die (illegale) Invasion Helgolands
fand, nach durchaus gründlichen Überlegungen
des Für und Wider unter einigen wenigen Einge-
weihten, am 20. Dezember 1950 statt. Die bei-
den Studenten hissten auf dem Oberland
Schwarzrotgold und die weiß-grüne Europaflagge,
um die Loslösung Helgolands aus dem deutschen
Staatsverband durch die Engländer symbolhaft zu
annullieren. Der Akt zog, obwohl zunächst nur als
„stupid schoolboy prank“ (Dummejungenstreich)
etikettiert, einen ganzen Schwanz von Gegen-
maßnahmen nach sich, darunter ein verschärftes
Betretensverbot der Insel. Denn mit dem „Streich“
war, wie sich schnell zeigen sollte, ein gefährlicher
Präzedenzfall geschaffen worden, der bald einen
ganzen Landrutsch in Bewegung setzte. Immer
wieder fanden jetzt „Invasionen“ von Leuten ver-
schiedenster Couleur statt, darunter sogar Propa-
gandisten der KPD und der FDJ. Zur Wende auf
das Jahr 1951 befanden sich nicht weniger als 50
Personen auf der zerbombten Insel, und diverse
Kutter tuckerten hin und her, während zur Kolla-
boration mit den Briten verpflichtete deutsche
Dienststellen untätig zusahen oder den Protago-
nisten sogar augenzwinkernd Hilfestellung gaben.
Nicht nur das. Geld- und Sachspenden aus ganz
Deutschland liefen ein, um diese Aktionen zu un-
terstützen; auch Sympathisanten aus anderen eu-
ropäischen Ländern beteiligten sich daran. Endlich
auch, am 30. Mai 1951, gerieten die Halunder
selbst in Gang. Sie ließen eine Resolution los (al-
lerdings weniger gegen die Engländer als gegen
 
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