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intakt war, fiel bei einem weiteren Angriff am Fol-
getag dem finalen Untergang anheim. Jetzt gab es
für die Räumung der Insel kein Vertun mehr, am
12. Mai fand sie statt. Auf 150 Ortschaften auf
dem Festland verteilt, waren die Halunder dieses
Mal dazu verdammt, sieben lange Jahre auf ihre
Heimkehr zu warten. Kurz nach der Kapitulation
wurde der Trümmerhaufen am 14. Mai an engli-
sche Landetruppen ausgeliefert, und wer bis jetzt
noch auf der Insel verblieben war, unwiderruflich
auf das Festland verwiesen.
Big Bang
Was danach folgte, ist die schmählichste Phase in
der gesamten Helgoländer Geschichte, von un-
endlicher zerstörerischer Tragweite. Dass die Insel
im letzten Kriegsjahr massiven Bombardements
ausgesetzt war, wird man notfalls zu akzeptieren
bereit sein; schließlich saß auf ihr ja „der Feind“.
Doch was dem einstigen Naturparadies nach der
Kapitulation angetan wurde, kann man nur als
blindwütigen Akt des Revanchismus bezeichnen,
wie er nirgendwo anders als in dumpfen Kommiss-
gehirnen geboren werden konnte. Vielleicht war
den Engländern bewusst geworden, dass sie sei-
nerzeit einen schlechten Handel gemacht hatten;
die Deutschen sollten jetzt ihres Tauschobjekts
verlustig gehen, ein und für allemal. Womöglich
war es auch reiner Antagonismus, der die Sieger
veranlasste, den unsinkbaren Panzerkreuzer Hel-
goland versenken zu wollen. Sie setzten jedenfalls
alles daran, die Insel von der Seekarte zu tilgen,
und das sollte nach ihren Vorstellungen die „Ope-
ration Big Bang“ erledigen. Petitionen von ver-
schiedenen Seiten wurden von den Engländern
ignoriert. Dem Landkreis Pinneberg, dem die In-
sel bislang angehört hatte, wurde im September
1946 mitgeteilt, „dass die Gemeinde Helgoland
rechtlich nicht mehr bestünde“ und der Royal Na-
vy unterstellt sei, und im Dezember darauf hieß
es seitens der britischen Kontrollregierung: „Einer
baldigen Rückkehr der Inselbewohner stehen un-
 
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