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trefflich eingerichteten Gasthöfen. Wegen Vorausbe-
stellung einer Wohnung wendet man sich an die Ba-
dedirection. - Die Hauptbadestelle ist auf der ¼ Stun-
de entfernten, unbewohnten Düne, wohin man auf
Booten fährt. Dort findet man über 100 Badekut-
schen. Auf der Badestelle für Herren ist ein Pavillon
errichtet, für die Damen wird während der Badezeit
ein geräumiges Zelt aufgeschlagen. Auch am Strande
der Felseninsel selbst werden mehrere Badeplätze
benutzt. In dem neuen Badehause kann man sowohl
kalte als warme Bäder haben. Ein grosser Vorzug des
Helgolander Seebades besteht darin, dass unabhän-
gig von Ebbe und Fluth zu jeder Tageszeit sicher ge-
badet werden kann. Man zahlt für ein Dutzend Wa-
genbäder 8 Mk., für ein einzelnes Bad 12 Sch. (Zelt-
bäder billiger: Dutz. 5 Mk., einzeln 8 Sch.), für 1
Handtuch 2 Sch., für die Ueberfahrt von und nach
der Badeinsel 4 Sch. Die Zimmermiethe beträgt nach
Umständen 6-12 Mk. wöchentlich. - Im Conversati-
onshause und bei den wohlhabenderen Einwohnern
hat man den Mittagstisch zu 1 Mk. 8 Sch. Man kann
übrigens die vollständige Beköstigung bei den Wirt-
hen bedingen, je nach den Ansprüchen für 3-6 Mk.
täglich. Preuss. Geld, auch Kassen-Anweisungen von
1 oder 5 Thaler werden, der Thaler zu 40 Sch. Hamb.,
gern in Zahlung genommen. Ungeachtet der Abge-
schiedenheit vom fruchtbaren Lande, fehlt es nicht an
frischen Gemüsen, Früchten, gutem Wein u.s.w., in-
dem die Dampfschiffe und die Helgolander Sniggen
alle Bedürfnisse herbeiführen. Die Badegäste leben
hier ungezwungen, alle steife Etiquette ist verbannt.
Die Localität führt die Geselligkeit unwillkürlich her-
bei; man macht gemeinschaftlich Wasserfahrten rund
um die Insel, findet Unterhaltung im Conversations-
hause, in den Pavillons am Strande, durchstreift die
Insel, welche hier und da höchst groteske Bildungen
aufzuweisen hat, zum Beispiel: die Höhle Yung Gatt,
Möhrmers Gatt etc.; auch gewährt die Jagd auf See-
hunde, Möven etc., so wie die Fischerei vielen Gästen
angenehme Unterhaltung. Im Conversationshause
wird musizirt, getanzt und auch gespielt. - Der
Leuchtthurm ist ohne brennbares Material aus Stein
und Metallen aufgeführt. - Die Badezeit dauert von
Mitte Juni bis gegen Ende September.“
Aus: „Das Illustrirte Reisebuch“, Berlin 1869
 
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