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Georg Christoph Lichtenberg, einer der großen
Weisen seiner Zeit, kommentierte sein Inselerleb-
nis: „Wer so etwas noch nicht gesehen hat, datiert
ein neues Leben von einem solchen Anblick und
liest alle Beschreibungen mit einem neuen Sinn.“
Und Theodor von Kobbe notierte 1840 in „Briefe
über Helgoland“: „Zwei Umstände sind es vor Al-
len, ein physischer und ein moralischer, die in Hel-
goland hervortreten. - Die vom Continent ent-
fernte Lage mitten im Meere und die großartige
Erscheinung dieses Felseneilands, der Reichthum
an Form und Farbe, der stets neue Bilder vor das
entzückte Auge führt, und der dadurch hervorge-
rufene Einfluß auf das Gemüth.“ Auch diverse
deutsche Poeten machten sich für das Eiland mehr
oder minder dichterisch stark. Friedrich Hebbel
fand manches freundliche Wort für die insularen
Eigenheiten. Heinrich v. Kleist bedrückte dagegen
die Enge der Siedlung. Heinrich Heine begeister-
te sich für den „hochgewölbten Himmel, der der
Kuppel einer gotischen Kirche gleicht“, die „Mee-
reswellen, die wie eine Wasserorgel rauschen“,
und nicht zuletzt für die „nach frischgebackenen
Kuchen duftende See“. Die spätere massive Ver-
schmutzung der Nordsee war zu jenem Zeitpunkt
noch nicht einmal in Ansätzen spürbar. Auch ver-
tont wurde die Insel. Der Komponist Anton Bruck-
ner widmete ihr ein ganz spezielles Werk: „Helgo-
land“, für Orchester und Männerchor.
Ein viel bekannteres Musikstück als Bruckners
Komposition (s. o.) entstand ebenfalls auf Helgo-
land. Etwas ironisch ist es schon, dass ausgerech-
net mitten in der englischen Ära, nämlich anno
1841, hier das deutscheste aller Lieder getextet
wurde, nämlich unsere Nationalhymne. Doch es
gab schon Gründe dafür. Die Musik („Kaiserquar-
tett“) stammt von Joseph Haydn, und zwar aus
dem Jahre 1797, und Heinrich Hoffmann von
Fallersleben hieß der aus Breslau stammende
Dichter, der für seine Mühe vier Dukaten von dem
National-
hymne
 
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