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Aber die mächtigen Bremer und Hamburger hatten
wenig Lust, den Raubzügen vor ihrer Tür, die den
Nordseehandel zunehmend lähmten, tatenlos zuzu-
sehen. Anno 1400 war der Krug lange genug zu
Brunnen gegangen. Im Frühling des neuen Jahres fiel
eine hanseatische Flotte auf der Osterems über den
Piratenhaufen her und machte kurzen Prozess mit
den Likedeelern. Das peinliche Halsgericht wurde be-
reits in Emden vollzogen, weil man es offenbar kaum
erwarten konnte, die Köpfe rollen zu sehen. Doch je-
ner Störtebekers war noch nicht dabei; der Chef hatte
sich nach Norwegen abgesetzt. Aber schon bald da-
nach ereilte auch ihn das Schicksal. Vor dem Witten
Kliff traf im August 1402 ein Hamburger Flottenver-
band auf den verwegenen Räuber, überwand ihn
nach hartem Kampf, tötete 40 und nahm 70 Piraten
gefangen. (Andere Quellen datieren das Duell bereits
auf 1400. Manche Unterlagen deuten in der Tat da-
rauf hin. Dass Helgoländer Fischer zugunsten der
Hamburger das Kampfgeschehen sabotiert hatten, in-
dem sie den Freibeutern Blei in die Ruderlager gos-
sen, gehört jedoch ins Reich der Legende.) Auf dem
Grasbrook in Hamburg kullerten darauf erneut die
Köpfe unter dem Henkereisen. Falls Störtebeker noch
von irgendwelchen verborgenen Schätzen wusste -
er nahm dieses Wissen mit ins Grab.
 
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