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Der legendäre Klaus Störtebeker
Der Überlieferung nach - Genaues ist nicht bekannt
- stammte er aus Wismar und hieß ursprünglich
Klaus von Alkum, war also ein mecklenburgischer Ad-
liger reinsten Wassers. Seinen Spitznamen „Störtebe-
ker“ erhielt er anno 1394 von trinkfreudigen Kumpa-
nen, nachdem er sich für das edle Seeräubergewerbe
entschieden hatte und unter Beweis stellte, welch ein
Ballermann er war, indem er einen Bierhumpen in ei-
nem Zug zu leeren verstand. („Das kann ich auch!“,
mag jetzt manch einer ausrufen, aber eine damalige
„Maß“ fasste vier Liter - da werden die meisten pas-
sen müssen!)
Unter den „Vitalienbrüdern“, wie der bunte Haufen
genannt wurde, weil er während des 1389 ausgebro-
chenen Krieges zwischen Dänemark und Schweden
das belagerte Stockholm blockadebrechend mit „Vik-
tualien“, also Lebensmitteln, versorgt hatte, fühlte sich
der reckenhafte Raubauz offenbar wohl. Denn die
„Likedeeler“, wie sie später wegen ihrer Robin-Hood-
Gesinnung auch hießen, führten ein Leben in Saus
und Braus. Auf Gotland hatten sie 1392 einen regel-
rechten Seeräuberstaat gegründet und jede Menge
Kostbarkeiten angehäuft, bevor sie sich, sechs Jahre
später von dort vertrieben, der Nordsee zuwandten,
wo noch mehr zu holen war. Deshalb wurde auch auf
Helgoland lange Zeit von Schätzen geraunt. Klar, wo
Höhlen sind, können Gold und Silber nicht fern sein.
Bei Lüth heißt es dann auch prompt: „Eines der Bran-
dungstore im Buntsandsteinfels von Helgoland führ-
te in eine Höhle, die eine Schatzkammer der Piraten
gewesen sein soll. Hätte in dieser Höhle nicht Däm-
merlicht geherrscht, so wären die Augen ihrer Besu-
cher geblendet worden durch das Gleißen gemünz-
ten und ungemünzten Goldes, durch das Funkeln
kostbaren Frauenschmucks und anderen Geschmei-
des“. Wer die „Besucher“ gewesen sein könnten, ver-
rät der Autor uns nicht, und dass die Fischer des win-
zigen Eilands den Frauenschmuck nicht zu finden und
zu heben verstanden hatten, lässt sie in diesem Zu-
sammenhang recht minderbemittelt aussehen.
Ob auf dem Bild wirklich der sagenhafte
Störtebeker zu sehen ist, weiß niemand genau...
(Kupferstich von Daniel Hopfer, um 1520)
 
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