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zwei nakte Männer im Sklavenlook, die vor einem Herrhen im feinen Anzug kni-
en. Die Direktorin der benahbarten Shule hat einen Prozess angestrengt. Sie will
Markin untersagen, Dinge auszustellen, die »gegen die öfentlihe Moral« ver-
stoßen.
Auh auf seinem Blog shreibt Markin Lästerlihes: »Lieber Got, gib mir heute
Abend eine vollbusige Blondine, oder besser zwei, oder wenigstens eine magere
Brünete.« Dann fordert er. »Männer, ändert euer Umfeld. Baut Museen, lest Büh-
er, und lasst euh von eurer Alten sheiden.« Deshalb ist Markin ein Lieblingsfeind
der orthodoxen Kirhe und sein Museum eine Art Lakmustest dafür, wie viel
Freiheit in Russland möglih ist. Einem Land, in dem die Mehrheit der Menshen
nah jahrhundertelanger Zarenherrshat und sieben Jahrzehnten kommunistisher
Unterdrükung mit einer staatlih gelenkten Presse zufrieden ist. Einem Land, in
dem die meisten nihts Shlimmes dabei inden, wenn Polizisten mit Shlagstöken
auf ein kleines Häulein von Anti-Putin-Demonstranten einprügeln, weil diese den
von der Polizei vorgeshriebenen Ort der Kundgebung verlassen haben und durh
Moskaus Straßen marshieren wollen. Eine krätige Prise Repression nehmen die
Moskauer gerne in Kauf, wenn nur der eigene Wohlstand wähst, endlih wieder ein
wenig Ordnung herrsht und das Vaterland zu neuer Größe aufsteigt. Für die
Mehrheit sind die Jahre unter Boris Jelzin, Russlands erstem demokratish gewähl-
tem Präsidenten, gleihbedeutend mit wirtshatlihem Niedergang und Unsiher-
heit. Putin, nah seiner aht Jahre langen Präsidentshat nun Premierminister, gilt
ihnen als Erlöser.
Markin aber shrieb nah Jelzins Tod einen Wetbewerb aus. Ein Mahnmal für
die Freiheit wollte er direkt gegenüber der Zentrale des Geheimdienstes errihten,
dort, wo bis zum Fall der Sowjetunion ein Denkmal für den Gründer der bols-
hewistishen Geheimpolizei Dsershinski stand, den »Eisernen Felix«. Die Jelzin-
familie und eine staatlihe Kommission lehnten den Siegerentwurf ab. Jelzin wird
seither mit einer Betonlagge in den Farben der russishen Trikolore auf dem
Nowodewitshij-Friedhof gedaht. Die wieder erstarkte Großmaht ehrt in Jelzin
den Patrioten, niht den Freiheitshelden.
Shon hat Markin für umgerehnet mehr als sehs Millionen Euro, aber bei einer
Wertsteigerung, die er selbst auf 800 Prozent shätzt, mehr als 1500 Gemälde, Skulp-
turen und Installationen gekaut, viel zu viele, um sie alle auf der gerade 600 uad-
ratmeter großen Flähe seines Museums zu zeigen. Er will deshalb ein neues, aufse-
henerregendes Museum bauen. »Mit einer Arhitektur besser als das New Yorker
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